Trotz Arbeit, Partnerin und Unterstützung vom Fußballverein: Drohende Abschiebung von Francis N. nach Nigeria

Am 19. Februar droht ihm, einem seit mehreren Jahren in Deutschland lebenden Nigerianer, die Abschiebung. Francis floh 2022 vor dem Krieg in der Ukraine. Aktuell befindet sich Herr N. in der Abschiebehaft Dresden. Seine Partnerin startete eine Unterschriftenaktion für seinen Verbleib, unterstützt wird diese durch einen Thalheimer Fußballverein.

In Deutschland hat Francis N. längst ein neues Leben aufgebaut: Er besitzt ein B1-Sprachzertifikat, arbeitet seit mehr als einem halben Jahr und engagiert sich ehrenamtlich im Vereinsleben. Seit über zwei Jahren spielt er Fußball bei der SG Rot-Weiß Thalheim und unterstützt den Verein zusätzlich als Nachwuchstrainer. Mit seiner Partnerin, seinen Freunden und seinem Arbeitgeber ist er vollständig hier angekommen und ein geschätztes Mitglied der Gemeinschaft.

Francis N. wird fehlen – auch seinem Fußballverein

Sein Teammanager Recardo Egel von der SG Rot-Weiss Thalheim ist geschockt: „Francis ist ein lebensfroher und offener Mensch, der seiner Arbeit nachgeht und viel in unserem Verein aktiv ist. Er spielt nicht nur selbst, sondern trainiert auch Kinder bei uns, die extrem viel Spaß bei ihm hatten.“ Die Entscheidung einer Abschiebung ist für ihn nicht nachvollziehbar: „Es wäre extrem traurig, wenn jemand abgeschoben wird, der hier bereits ein festes soziales Umfeld aufgebaut und sich nichts zu Schulden kommen lassen hat.“

Trotz Integration und Job keine Chance auf Aufenthalt

„Es ist entbehrt jeder Logik, dass einem Menschen, der erfolgreich so viel in sein neues Leben investiert hat, nun die Abschiebung droht“, kritisiert Dave Schmidtke vom Flüchtlingsrat. Er stellt fest: „Francis ist hier mit seiner Partnerin zu Hause, für ihr Kind ist er ein Vorbild – diese Abschiebung reißt ihm und seinem Umfeld den Boden unter den Füßen weg.“

Einzig der abgelehnte Asylantrag ist für die Behörden von Relevanz. Wie bei vielen Geduldeten sind sämtliche Bemühungen des Ankommens nicht von Relevanz. Doch genau darum bittet sein Arbeitgeber „Akzent Personaldienstleistungen“: „Wir wollen Herrn Francis N. gern weiter in unserem Unternehmen beschäftigen und wünschen uns, dass seitens der zuständigen Behörden ein Weg gefunden wird, dass unser Mitarbeiter seinen Aufenthalt in Deutschland fortführen kann“, so Personaldisponent – David Alexander Hartmann.

Ursprünglich stammt er aus dem Osten Nigerias, wo er durch das Militär verfolgt wurde. Dieses stufte ihn fälschlicherweise als Mitglied der „Indigenous People of Biafra“ (IPOB) ein und bedrohte sein Leben. Eine Abschiebung nach Nigeria bedeutet für ihn massive Gefahr. Die Sicherheitslage in manchen Provinzen Nigerias, insbesondere im Südosten des Landes, ist weiterhin äußerst angespannt. Separatistische Bestrebungen der IPOB führen zu regelmäßigen gewalttätigen Auseinandersetzungen mit dem nigerianischen Militär.

Der Flüchtlingsrat fordert die sächsischen Behörden auf, die Integrationsbemühungen anzuerkennen und über Jahre Geduldeten eine Bleibeperspektive zu gewähren. Wir appellieren an die Zivilgesellschaft, sich solidarisch mit Francis N. zu zeigen und für sein Recht auf ein sicheres Leben einzustehen!

Als mögliche Pressekontakte stehen sowohl Partnerin als auch Mannschaftskollegen wie Trainer und Arbeitgeber zur Verfügung. Hier gelangen Sie zur Petition für Francis N., die bereits über 2.400 Unterschriften erhielt: https://www.openpetition.de/petition/online/freiheit-und-bleiberecht-fuer-francis

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