Sieben Monate nach der Machtergreifung der Taliban: „Afghanistan darf nicht vergessen werden!“

Mujibullah Parwani, arbeitete fast sechs Jahre in Afghanistan für die EU-Mission – EUPOL (European Union Police Mission in Afghanistan). Er war Koordinator für das Personal und in den politischen Beziehungen zwischen dem deutschen Generalkonsulat und lokalen Vertreter*innen im Norden Afghanistans aktiv. Als politischer Berater sowie Übersetzer, besaß er Kontakt zur dortigen Politik und Presse. Heute lebt er mit seiner Familie in Chemnitz und will den Menschen in Deutschland ein realistisches Bild über den Zustand Afghanistans geben.

Kurzmeldung: Morgige Abschiebung nach Pakistan

Laut unseren Informationen wird morgen am 08. März erneut eine Sammelabschiebung von Hannover nach Islamabad durchgeführt. Während hierzulande also eine ungebrochene Solidarität mit Menschen aus der Ukraine vorherrscht, werden andere Schutzsuchende weiter abgeschoben. In Pakistan ist nicht nur der Hauptsitz der Taliban, sondern es gibt  ein Blasphemiegesetz, dass Lebensgefahr für religiöse Minderheiten bedeutet. Ein Anschlag auf eine schiitische Moschee (mit über 60 Getöteten) in der letzten Woche macht deutlich, wie diese institutionelle Diskriminierung die Radikalisierung im Land befeuert.

Kurzmeldung: Heutige Sammelabschiebung nach Georgien von Berlin

Heute soll laut No Border Assembly erneut eine Abschiebung von Berlin in die georgische Hauptstadt Tiflis stattfinden. Darunter könnten sich, wie bei vergangenen Abschiebungen, bereits langjährig hier lebende Menschen befinden. Wir bitten mögliche Betroffene zu informieren. Um Panik zu verhindern, sollten Unterstützer*innen, Anwält*innen und lokale Asylberatungsstellen aufgesucht werden.

PRO ASYL, Kabul Luftbrücke und Patenschaftsnetzwerk Afghanistan appellieren mit 10-Punkte-Plan: „Vergesst Afghanistan nicht! Handelt jetzt!“

Zehntausende Menschen, die einen Bezug zu Deutschland haben oder für eine liberale Demokratie eingetreten sind, fürchten um ihr Leben, die Situation in Afghanistan spitzt sich täglich weiter zu. Die versprochene Aufnahme von Verfolgten stockt. Immer noch harren Zehntausende ohne Aufnahmezusage aus oder sitzen in Afghanistan oder Nachbarstaaten fest. Die alte Bundesregierung hat sie kläglich im Stich gelassen. Die Umsetzung der von neuer Regierung versprochenen Ausweitung der Aufnahme ist noch nicht in Sicht.