Heute ist Weltflüchtlingstag. Während weltweit immer mehr Menschen fliehen – inzwischen über 120 Millionen – nimmt die Feindlichkeit ihnen gegenüber zu. Der Rechtsruck in Sachsen bedroht auch die Arbeit des Sächsischen Flüchtlingsrates. Deshalb startet der Verein heute die Kampagne „100plusX“, die von Prominenten wie Nina Kummer, Kai Schumann oder Hami Nguyen unterstützt wird. Ziel ist es, Dauerspender*innen zu gewinnen, die dem Verein eine unabhängige Finanzierung ermöglichen.
Bezahlkarten, Abschottung oder Debatten um Arbeitspflicht für 80 Cent pro Stunde – schon jetzt zeigen sich erste Folgen des politischen Rechtsrucks für Schutzsuchende. Die Geschäftsleitung des Sächsischen Flüchtlingsrates Dajana Strunz warnt vor weiteren Konsequenzen: „Es drohen mehr menschenverachtende Abschiebungen, eine Verschärfung der Situation in den Lagern und weitere Menschenrechtsverletzungen im Umgang mit Geflüchteten. Je unwürdiger der Umgang mit Geflüchteten ist, desto lauter muss die kritische Stimme sein, die auf die Einhaltung der Menschenrechte und der Würde aller pocht.“
Ziel: Finanzierung von unten
Hierfür braucht es Hilfe aus der Gesellschaft, denn jede Spende zählt und macht den Verein unabhängiger von politischen Mehrheitsverhältnissen. Der Flüchtlingsrat startet daher heute die Kampagne „100plusX“ und möchte bis zur kommenden Landtagswahl am 1. September mindestens 100 neue Dauerspender*innen gewinnen, die eine erste Basis für unabhängige Finanzierung von unten schaffen.
Prominente setzen sich für Kampagne ein
Der Schauspieler Kai Schumann unterstützt die Arbeit von sächsischen NGOs und die Kampagne des Flüchtlingsrats: „Was wir wirklich brauchen ist eine lösungsorientierte Politik, die darauf orientiert ist, wie wir die Menschen möglichst schnell hier ins Leben bekommen, anstatt darauf wie man sie schnell wieder los wird. Und dafür brauchen wir starke und mutige NGOs.“
Die Autorin Hami Nguyen verweist auf die versuchte Abschiebung der Familie Pham/Nguyen und fährt fort: „Die Abschiebung konnte nur verhindert werden, weil sich der Sächsische Flüchtlingsrat für die Familie eingesetzt hat. Wenn wir an den Rechtsruck in Sachsen denken, brauchen wir unbedingt eine unabhängige Institution, die sich für migrantisierte Menschen und Geflüchtete einsetzt.”
Kassem Taher Saleh, Bundestagsabgeordneter der Grünen, untermauert diese Aussagen mit eigenen Erfahrungen: “Ohne den Sächsischen Flüchtlingsrat, der mich damals bei meinem Härtefallantrag begleitet hat, hätte ich nicht für den Deutschen Bundestag kandidieren können. Der Sächsische Flüchtlingsrat hilft den Unterdrückten, den Geflüchteten, bei ihrem Aufenthalt und ihrer Integration.“
„In Sachsen gibt es keinen Verein, der so konsequent über Jahrzehnte die Missstände in den Massenunterkünften kritisiert. Immer wieder gelingt es dem Verein, durch Druck auf die Politik die Zustände an Orten zu verändern, die sonst isoliert oder ignoriert werden”, sagt die Sängerin Nina Kummer.
Der Sächsische Flüchtlingsrat setzt sich seit 1991 für die Rechte von Menschen auf der Flucht ein. Mit der Spendenkampagne „100plusX“ soll das Engagement für die Menschenrechte mit einer unabhängigen Finanzierung von unten weitergeführt werden.
Zur Kampagne 100plusX