Für eine nachhaltige Bildungsstrategie der Migrationsgesellschaft in Sachsen!
Stellungnahme des Bündnisses „Recht auf Schule für Alle in Sachsen“ zum Beginn des Schuljahres 2025/26:
Vor einem Jahr warteten in Sachsen mehr als 2.000 ausländische Kinder und Jugendliche auf
einen Schulplatz. Das Bündnis „Recht auf Schule für Alle in Sachsen“ wurde damals von ca. 30
Organisationen gegründet, um Aufmerksamkeit für das Problem zu schaffen sowie die
sächsische Regierung zum Handeln zu bewegen.
Aufgrund von Sofortmaßnahmen sowie dem Rückgang der Zuzugszahlen hat sich zum Ende
des Schuljahres die Betroffenenzahl etwa halbiert. Weiterhin warten aber mehr als tausend
Kinder und Jugendliche ohne deutsche Staatsangehörigkeit (1.083 zum Stichtag 10.06.) auf
einen Schulplatz.
Unstrittig bleibt: Jedes Kind hat ein Grundrecht auf Bildung unabhängig von ihrer Herkunft!
Für Schutzsuchende muss dieses Recht spätestens zwei Monate nach Ankunft, gewährleistet
werden – das gilt unabhängig davon, wie hoch oder niedrig die Ankunftszahlen sind. Die
Verantwortung trägt alleine die Landesregierung mit ihren untergeordneten Behörden. Die
Aufgabe hat sie längst noch nicht erledigt.
Eine zentrale Forderung des Bündnisses war und bleibt die Entwicklung einer nachhaltigen
Bildungsstrategie für Sachsen, die Migration als Normalität versteht.
Die neue Landesregierung hat versprochen, die Sächsische Konzeption zur Integration von
Migrantinnen und Migranten aus dem Jahr 2000 zu evaluieren und fortzuentwickeln. Aus Sicht
des Bündnisses muss das sächsische Bildungssystem ausländischen Schüler:innen eine
möglichst vollumfängliche und gleichberechtigte Teilhabe am Schulleben sicherstellen. Weil
jedes Kind eigene pädagogische und soziale Bedürfnisse hat, muss die Einzelintegration
flexibel bleiben.
In der Fortentwicklung der Sächsischen Konzeption zur Integration von Migrantinnen und
Migranten sieht das Bündnis eine einzigartige Möglichkeit für die Schaffung eines
zeitgemäßen Bildungssystems, das jedem Kind sein Grundrecht auf Bildung gewährt.
Eine migrationssensible Bildungsstrategie für Sachsen sollte vier Grundpfeilern folgen:
1. Nachhaltige Aufnahmekapazitäten (Krisenmechanismus)
> Zum Schuljahresbeginn werden feste Platzkontingente freigehalten, um die Kapazitäten
kurzfristiger Schulzuweisungen im Laufe des Schuljahres zu verbessern
> Eine Beschwerdestelle für Eltern in Bezug auf Schulbesuchsrechtsverletzungen oder nicht
stattfindendem DaZ-Unterricht wird eingerichtet
2. Alle Lehrkräfte besitzen fundierte Kompetenzen in Deutsch als Zweitsprache (DaZ)
> DaZ ist obligatorischer Bestandteil des Grundstudiums für alle Lehrämter an allen
sächsischen Hochschulen und Universitäten
> Für bestehende Lehrkräfte wird eine flächendeckende obligatorische DaZ-
Weiterbildungsoffensive gestartet
3. Pädagogisch gesicherte und zügige Regelintegration
> DaZ-Lehrkräfte entscheiden stets individuell über die Zuordnung einzelner Schüler:innen
innerhalb des DaZ-Systems
> Frühzeitige Teilintegration und zügige Vollintegration gelten als Leitbild des DaZ-Systems
4. Kompetenzzentrum für Schulen und Fachkräfte
> Aufbau eines Kompetenzzentrums für Schulen und Fachkräfte zur Entlastung und
Weitervermittlung in Fragen der Elternarbeit, Übersetzung, Traumaberatung und anderer
mit der Schulintegration verbundener Herausforderungen
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