Ali Ahmad Wali Zada (31) lebt in Chemnitz ist studierter Web-Ingenieur, ehrenamtlicher Übersetzer sowie Autor. Er wurde in Herat, Afghanistan geboren und verlor im Krieg beide Beine durch eine Landmine. Anstatt zu verzweifeln, begann er umso energischer für seinen Erfolg in Schule und Universität zu arbeiten. Leben als Geflüchteter ist dennoch eine , weil er noch keinen gesicherten Aufenthalt in Deutschland besitzt. In diesem Text
Schließe die Augen und stell ir etwas für einen Moment vor Was wäre, wenn u an einem Ort geboren wärst, an dem Bombenanschläge, Schießereien und Morde so billig sind wie Lügen. Wenn der Wert des Lebens einer Mutter, eines Vaters, einer Tochter oder eines Sohnes als ull ichts angesehen wird? Anstelle von Lego und Puppen sind eine Spielsachen die Überreste von Bomben und übriggebliebene Teilen von Kugeln, die u überall verstreut auf dem Boden finden kannst. Anstatt Cartoon Network oder Looney Tunes anzusehen, gehst u auf das Dach, um das „Feuerwerk“ zu sehen, das von einer Explosion irgendwo in deiner Nachbarschaft ausgelöst wurde. Ohne zu ahnen, dass eine Schule oder ein Haus, in dem Familien lebten, zerstört wurde. Dein noch unschuldiger Verstand hätte nie begreifen können, dass jedes Mal Menschen getötet wurden, wenn u den Klang dieses „Feuerwerks“ hörst.
In diesem Chaos sieht man Menschen, die zusammenkommen, für die Verstorbenen beten und für die Zukunft der Lebenden weinen. Wie jedes andere Kind auf der Welt hast u weiterhin mit anderen Kindern gespielt. Ohne zu wissen, dass ein Vater und eine Mutter gerade ihr Kind verloren hatten; eine Frau ihren Ehemann; eine Tochter und ein Sohn ihren Vater; ein Freund seinen Freund Liebende und ein Land seinen Frieden verloren. Du wächst in diesem nie endenden Kreislauf auf. Es ist für Dich zur Routine geworden. Du verbringst eine Kindheit mit solchen hässlichen Erfahrungen und Du wächst ohne eine Vorstellung davon auf, wie die Außenwelt aussieht. Du glaubst, dass d Normalität ist. Bis u eines Tages in einem Krankenhaus aus einem langanhaltenden Albtraum aufwachst, mit immer noch verschwommenem Blick. Du siehst eine Familie vor ir stehen und sie versichern, dass alles gut wird.
Du legst auf d Bett im von der UNO finanzierten Krankenhaus, das aus Holz gebaut ist. Es gibt kaum genug Ressourcen und Technologie, um ich zu behandeln, aber immer noch genug, um einige Zeit am Leben zu erhalten. Du schreist laut und bittest die Leute im Raum, nicht mehr an deinen Beinen zu ziehen, aber niemand hört ir zu. D ist der Moment, u auf Deinen Körper hinunterblickst und feststellst, dass die Hälfte davon weg ist. Vor wenigen Minuten warst u unterwegs, um Brot für eine Familie zu holen. Im nächsten Moment hat sich ein Leben für immer verändert. Durch eine Landmine, die angeblich niemals Kinder, Frauen und Zivilisten verletzen sollte. In all den Trümmern musst u dich nun den Rest Lebens auf jede Ungewissheit einstellen. Du wirst nie ganz heilen. Du musst die nächsten 20 Jahre eines Lebens damit verbringen, dass immer mehr dieser „unglücklichen Unfälle“ vielen weiteren Kindern und Erwachsenen in einem Land passieren.
In diesem Moment hast u genug. Du hast gelernt, dass es da draußen eine bessere Zukunft für dich gibt. Du glaubst, dass jeder eine Chance auf ein gutes Leben verdient hat. Zumindest besser als das, mit dem u jetzt zu kämpfen hast. Eines Tages machst du den Sprung und versicherst ir, niemals zurückzublicken. Du hast doppelt so hart gearbeitet, nur um eine Chance zu bekommen, die ir geschenkt worden wäre, wenn u in einem anderen Land geboren wärst. Du hast nie aufgegeben. Mit all den Sorgen, die u mitträgst, hast u ir selbst eine bessere Zukunft versprochen. Auch wenn es bedeutet, alles zu Hause zu verlassen und eine Liebsten zu vermissen, die nicht mitkommen konnten. Du gehst durch alle Ungewissheiten und meisterst jedes Hindernis, selbst die, mit denen u nie gerechnet hast. Du hast gekämpft und gekämpft, bis u dein endgültiges Ziel erreicht hast.
Nach jahrzehntelangem Leiden, dachtest u endlich, dass dies das Ende der schweren Zeit ist und u jetzt ein verdientes friedliches Leben haben wirst.
Nachdem u nun in einem anderen, sicheren Land angekommen bis, musst u dich jetzt an eine neue Kultur anpassen. Eine neue Sprache lernen, sich an neue Werte, Regeln und Normen anpassen. Im Grunde muss alles, was u bisher kanntest, entweder geändert, angepasst oder verleumdet werden. Nach einer Weile siehst u dich in einem isolierten Raum. Ohne eine Kenntnis, was als nächstes kommt; warum du dich nicht dazugehörig und deprimiert fühlst. Du hast Angst vor der Diskriminierung und dem Rassismus, der ir von Menschen entgegengebracht wurde, die nie versucht haben, dich zu verstehen.
Trotzdem bleibst u geduldig und unnachgiebig, wissend, dass du nicht an den Ort zurückkehren kannst, der dich zerstört hat. Du hast all die Beschimpfungen, den Hass, die Beleidigungen und all die verpassten Gelegenheiten geschluckt. warte auf die Hilfe der Regierung, die sich Menschenrechte gepredigt hat. Du hast jahrelang gewartet und in deiner Einsamkeit erinnerst u dich an aus deiner Kindheit. Du vermisst deine Liebsten, erinnerst dich an die Gewalt, die du durchgemacht hast. Und an die vielen Fragen, auf die du keine Antwort hast ob
Du hast auf eine Antwort gedrängt, in der Hoffnung, eine zu bekommen und wolltest unbedingt mit deinem Leben weitermachen. Stattdessen wird ir gesagt, dass u geduldig bleiben sollst – einmal zu oft. Denn u hast 30 Jahre gewartet und nach llem wird dir gesagt, du sollst einfach weiter warten. Jetzt bist u wieder am Anfang und wartest gespannt darauf, ob die Anstrengungen, die unternommen h, in eine günstige Zukunft führen werden oder dorthin zurück, wo Welt hast zusammenbrechen .
Das ist die Realität als Geflüchteter.