SFR Newsletter 29/2018 – Abschiebung Tunesien 16.1.19! / #FollowFriday und institutioneller Rassismus

Abschiebetermin Tunesien. Uns liegen ernstzunehmende Informationen vor, dass am 16. Januar 2019 eine Sammelabschiebung nach Tunesien ab Leipzig/ Halle geplant ist. Rechtliche Hinweise zu Abschiebungen (DE / ENG), lokale Asylberatungsstellen (DE / ENG) und zur Abschiebehaftkontaktgruppe in Dresden (DE / ENG).

Bereits diesen Mittwoch wurden 21 Menschen von Leipzig/ Halle nach Tunesien abgeschoben. 16 kamen aus Sachsen. Radiobeitrag von mdr aktuell.

Was haben #FollowFriday und institutioneller Rassismus gemeinsam? Institutioneller Rassismus ist das, was der freie Journalist Tobias Wilke der Polizei Sachsen immer wieder gern und mit Belegen vorwirft. Trefflich hat er dies gestern wieder vorgeführt. am In einem Tweet stellt er zwei Pressemitteilungen der Polizei gegenüber. In der einen werden zwei Teenager aus Dresden der Körperverletzung verdächtigt. Zugetragen soll sich der Vorfall am 10. Dezember haben. In der anderen Pressemitteilung wird gegen drei Männer im Alter von 20, 34 und 40 Jahren aus Freital wegen des Verdachts auf Körperverletzung und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt, dies soll so am 12. Dezember geschehen sein.

Der Unterschied: in Pressemitteilung 1  wird die Staatsangehörigkeit der Tatverdächtigen genannt („Syrer“ und „Iraker“), in Pressemitteilung 2 unterbleibt dies. Tobias Wilke neigt im Weiteren dazu, freundlich weitere Twitter-Accounts zu verlinken. Wir sind häufig dabei, womit Wilke im SFR-Büro durch seinen bitteren Witz regelmäßig milde bis wilde Heiterkeit auslöst. Bei diesem Tweet wurde auch die Polizei Sachsen verlinkt. Ihre Antwort folgte prompt: „In der rechten Pressemitteilung wird angegeben, dass es sich um „drei Freitaler“ handelt, womit die Pressestelle der Polizeidirektion Dresden auf die deutsche Nationalität hinweist.“ Möge jede*r selber sich darüber freuen, wie großartig die Polizei Sachsen hier ihr institutionell-rassistisches Denken öffentlich auf Twitter bloßlegt. Wilkes Antwort derweil: er verlinkt die TU Dresden, die Banda Internationale und Dynamo Dresden – nur drei Beispiele für Gruppen, wo Menschen arbeiten, denen die Polizei Sachsen das Recht auf Zugehörigkeit zur Stadt Dresden abspricht.

Beim #FollowFriday werden Twitter-Accounts empfohlen, denen gefollowed werden sollte. Wir möchten dies heute für „Watchdog @wilke_tobias“ tun und wünschen viel Freude beim Lesen unterhaltsamer wie lehrreicher Threads 🙂

Termine

Die kosmotique geht kurz vor Weihnachten in die Vollen und haut nochmal zwei Veranstaltungen raus. Starten wird das Netzwerk Asyl Migration Flucht (NAMF) mit dem Film Moria 35 am kommenden Sonntag dem 16. Dezember. Der Film thematisiert die Kriminalisierung von migrantischen Kämpfen in Griechenland, genauer gesagt die willkürliche und brutale Festnahme von 35 Menschen in dem Hotspot-Lager Moria auf Lesvos und die daraus entstehenden Folgen. Im Anschluss wird es ein Gespräch mit Fridoon Joinda und Aktivist*innen der Kampagne „You can‘t evict solidarity“ geben. Fridoon Joinda hat selbst als Geflüchteter auf Lesvos gelebt und zahlreiche Filme über die unmenschlichen Lebensbedingungen in Moria, aber auch über den Widerstand von Geflüchteten und die Solidarität der Menschen auf der Insel gedreht. „You can‘t evict solidarity“ hat nicht nur den Prozess der Moria 35 mit Solidaritätsaktionen und Öffentlichkeitsarbeit begleitet, sondern unterstützt mit ihrer Kampagne mittlerweile Betroffene von Repressionen und rechten Übergriffen an verschiedenen EU-Grenzen und engagiert sich solidarisch gegen die Kriminalisierung von antirassistischen Aktionen und migrantischen Kämpfen in Griechenland und anderswo. Los geht es um 19 Uhr auf der Martin-Straße 13 in Dresden. Der Film wird mit englischen Untertiteln gezeigt, die anschließende Diskussion auf Englisch, Französisch und Deutsch erfolgen.

Weiter geht’s am 19. Dezember in der kosmotique. Leute von der Gruppe gegen Antiromaismus, vom Flüchtlingsrat Bremen e.V. und vom SFR werden von ihrer Recherchereise, die sie derzeit im Westbalkan durchführen, berichten. Unter anderem besuchen sie die Familie Rama in Pristina. Der damals zehnjährige Sohn wurde im September 2016 aus Dresden in Handschellen abgeschoben. Mehr Infos hier.

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