PM des SFR e.V.: Flüchtlingsrat im ländlichen Raum präsent – der SFR zieht Bilanz über 2018

PM des SFR e.V.: Flüchtlingsrat im ländlichen Raum präsent – der SFR zieht Bilanz über 2018

Ein arbeitsreiches Jahr liegt hinter den fünf Beratungsstellen des Sächsischen Flüchtlingsrats. Dies verdeutlichen die heute veröffentlichten Zahlen. Besonders erfreulich: die ausgebaute Präsenz des Vereins im ländlichen Raum über seine mobilen Beratungsteams.

Es sind 29 Personen, für die die Sächsische Härtefallkommission im Jahr 2018 auf Antrag des Sächsischen Flüchtlingsrats e.V. eine Aufenthaltserlaubnis ermöglicht hat. Allen elf positiv entschiedenen Anträgen stimmte Innenminister Roland Wöller zu. Mehr als 50 Prozent der Menschen, für die der Verein den Antrag gestellt hatte, haben diesen erhalten. „Eine solche Quote ist nun seit längeren Jahren Normalität.“ berichtet Steffen Miroll für den Verein. Er arbeitet die Fälle für das Mitglied des SFR in der Härtefallkommission, Jörg Eichler, auf. Zufrieden ist er damit nicht, lag doch die Quote früher wesentlich höher. Der Fall der Familie Zejneli aus Leipzig steht hier emblematisch für einen Großteil der 26 Menschen, die in zehn Anträgen des SFR in 2018 abgelehnt wurden. Zwar war der Lebensunterhalt nicht gesichert, doch Herr Zejneli war von seinen Erfahrungen und Verletzungen, unter anderen die des Kosovokrieges 1998/99, stark gezeichnet. Auch nach dem negativen Abstimmungsergebnis der Kommission bemühten sich Eichler und Miroll um einen Aufenthaltstitel. „Herr Zejneli ist ein humanitärer Härtefall, das steht außer Frage. Nach dem negativen Ergebnis im März 2018 versuchen wir derzeit immer noch, den Aufenthalt erlauben zu lassen, weil die Abschiebung eindeutig nicht möglich ist,“ so Miroll. Die Hoffnung besteht, dass solche Fälle wieder stärkere Berücksichtigung bei der benötigten Zwei-Drittel-Mehrheit der Kommissionsmitglieder findet.

Der Beratungsstelle zur Härtefallkommission vorgeschaltet ist die Dresdner und Chemnitzer Asylberatung des SFR im Projekt Kunlaboro. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern AGIUA e.V. in Chemnitz und Help e.V. in Aue werden Geflüchtete zu Fragen des Asyl- und Aufenthaltsrechtes sowie des Asylbewerberleistungsgesetzes beraten. Der SFR führte hier 4.786 Beratungen durch, 2.126 Menschen von ihnen suchten das erste Mal den Flüchtlingsrat auf. Die meisten von ihnen kamen aus Syrien, Afghanistan, dem Irak, Libanon und Libyen. Miroll freut sich besonders darüber, dass es dem Verein im vergangenen Jahr gelungen ist, regelmäßig mobile Beratungsteams in Städte wie Bautzen, Pirna, Zwickau oder Plauen entsenden zu können: „So können sich Geflüchtete, die dem ländlichen Raum zugewiesen wurden, lange Anfahrtswege sparen und lokale Initiativen unterstützt werden.“

Zugang zu Arbeit und Bildung – dies ist eine der wichtigsten Fragen, die Geflüchtete schnellstmöglich klären wollen. Hierzu beraten die Kolleg*innen in Dresden und Chemnitz im Projekt RESQUE continued. Intensiv beraten und begleitet wurden 54 Personen, einmalig beraten wurden knapp 500 Menschen. Vor allem die Nachfrage nach Beratung zur Ausbildungsduldung ist hier gestiegen.

In engem Zusammenhang hierzu steht die Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Qualifikationen. Im Projekt IBAS wurden insgesamt 620 Beratungen durchgeführt. Circa 530 Mal wurde zu Anerkennungsmöglichkeiten, 90 Mal nach einer passenden Qualifizierung gesucht. Ein weiteres, wichtiges Feld: das gemeinsame Ausloten von Optionen, um die Sprachkenntnisse zu verbessern. Dabei sind die Chemnitzer Kolleg*innen mobil im Direktionsbezirk unterwegs. Beraten wird auch in Plauen, Zwickau und Freiberg.

Ganze 8.000 Beratungen führte die Soziale Arbeit des Vereins in der Stadt Chemnitz durch. Insgesamt erreichten 1.041 Klient*innen die fünfte Beratungsstellen beziehungsweise wurden etwa 1.000 Mal direkt von den Sozialarbeiter*innen besucht. In 700 Fällen wurden Menschen bei Behördengängen begleitet.

„Auch im Jahr 2018 waren wir mit unseren Beratungsstellen und weiteren Projekten wie der Öffentlichkeitsarbeit breit aufgestellt. Das ermöglicht es uns, mit geballter Expertise im Einzelfall zu unterstützen und substantiiert auf politischer Ebene gegen die immer weiter fortschreitende Verschärfung des Asyl- und Aufenthaltsrechtes vorzugehen.“ bilanziert Miroll.

Kontakt
Sächsischer Flüchtlingsrat e.V.
-Assistent des Mitglieds des SFR in der HFK-
Steffen Miroll
Tel.: 0351 / 275 858 66
Mobil: 01522 / 342 00 35
Mail: miroll@sfrev.de

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