Gemeinsame PM: Weltflüchtlingstag 2020 – Aktion der Seebrücke auf dem Neumarkt in Chemnitz

Anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20. Juni rufen Chemnitzer Vereine, Initiativen und Parteien von  14:00 – 18:00 auf dem Neumarkt Chemnitz zu einer solidarischen Aktion für Geflüchtete auf.

Die Aktion wird getragen von migrantischen Selbstorganisationen, dem Sächsischen Flüchtlingsrat, dem AGIUA e.V., Aufstehen gegen Rassismus Chemnitz, Amnesty International, Caritasverband für Chemnitz und Umgebung e. V., Different people e.V., LSVD, Bündnis 90/Die Grünen, Die LINKE u.v.m.

„Wir fordern gemeinsam mit den Initiativen sichere Fluchtwege, eine Entkriminalisierung der Seenotrettung und eine menschenwürdige Aufnahme von allen Menschen, die fliehen mussten oder noch auf der Flucht sind. Chemnitz soll sich dem Städtebündnis „Sichere Häfen“ anschließen!“, so Runa Richter vom SFR.

Mit einer interaktiven Aktion werden die katastrophalen Zustände in den griechischen Flüchtlingslagern sichtbar gemacht: Ab 14 Uhr sind alle Menschen dazu aufgerufen, symbolische Gegenstände zum Auslegen auf dem Neumarkt mitzubringen, beispielsweise Schuhe oder Taschen als Symbole für zurückgelassene Gegenstände während der Fluchtoder Schilder mit Forderungen zur Aufnahme von Geflüchteten. Mit einer Stehdemo ab 15 Uhr werden die Forderungen gemeinsam verdeutlicht. um ein starkes Signal zu senden. Jede*r nimmt sich ein Schild, ein Symbol, … in die Hand und der Platz wird unter Wahrung der Abstandsregeln stumm gefüllt.      Passant*innen können die Schilder lesen und alles auf sich wirken lassen. In dieser Zeit werden Namen und Geschichten von Geflüchteten vorgelesen, die auf der Flucht ums Leben gekommen sind oder diese überlebt haben und von den Strapazen ihres Weges berichten. Die Stehdemo wird mit einer Schweigeminute in Gedenken an die tausenden Verstorbenen beendet.

Hintergrund

Die Lage in den Geflüchteten-Camps in Griechenland ist katastrophal und hat sich seit Corona noch verschlechtert. In den Camps leben 40.000 Geflüchtete, obwohl es dort nur Platz für 7.500 Personen gibt. Die hygienischen Rahmenbedingungen genügen weder den Standards menschenwürdiger Unterbringung noch den empfohlenen Maßnahmen zur Abwendung der Ansteckungsgefahr. Die Unterbringung auf engstem Raum stellt eine psychische Ausnahmesituation dar, die zu Aggressionen und Unruhen führt.

Die Bundesregierung hat zugesagt, 350 Kinder von den griechischen Inseln aufzunehmen. Die Aufnahme von lediglich 350 Kindern ist eine Farce. Zumal sich nach der Aufnahme der ersten 47 aufgenommenen Kinder herausgestellt hat, dass viele der Kinder in Deutschland Familienangehörige haben und damit über das Dubliner Übereinkommen ohnehin einen Anspruch auf Familienzusammenführung in Deutschland gehabt hätten.

Zuletzt hatte die sächsische Staatsregierung ein positives Signal in die Bundesrepublik gesendet: Sachsen hat sich bereit erklärt, zusätzlich zu den 20 minderjährigen Geflüchteten, die im Rahmen der Bundesaufnahme (siehe oben) nach Sachsen kommen sollen, 50 weitere Geflüchtete aus Griechenland aufzunehmen.Hier bedarf es jedoch einer weiteren Abstimmung mit dem Bund. Klar ist: hier muss noch viel mehr getan werden – auch in den anderen Bundesländern.  Bis 2024 soll weiterhin ein Landesaufnahmeprogramm ins Leben gerufen werden, das die Aufnahme von 150 weiteren Geflüchteten aus Transit- und Herkunftsstaaten ermöglicht.

Chemnitz hatte per Stadtratsbeschluss am 29.04. die Aufnahme von drei unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten im Alter von bis zu 14 Jahren pro Quartal im Jahr 2020  zusätzlich zur Quote zugesagt. Das zweite Quartal ist fast vorbei. Bisher ist jedoch nichts passiert! Die Organisator*innen des Weltflüchtlingstags in Chemnitz sagen ganz klar: Das reicht nicht! Es braucht umfangreiche praktische Lösungen für die Geflüchteten in Griechenland und zwar SOFORT!

Der Chemnitzer Stadtrat und die Oberbürgermeisterin werden aufgefordert,

  • sich klar zur Aufnahme von Geflüchteten aus Griechenland zu bekennen,
  • sich dem Städtebündnis „Sichere Häfen“ anzuschließen,
  • sich für ein umfangreiches Landesaufnahmeprogramm von Geflüchteten aus Griechenland (mind. 00 Personen) einzusetzen, das noch in diesem Jahr realisiert wird.

Kontakt
Sächsischer Flüchtlingsrat e.V.
-Runa Richter-
Save Me Chemnitz
Mobil: 01575 9111530
Mail: richter@sfrev.de

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