SFR Newsletter 33/2020

Moria brennt. Die vorhersehbare Katastrophe, sie ist eingetreten. Vergangenen Dienstag war im Camp ein Feuer ausgebrochen. Nun müssen rund 13.000 Personen in den umliegenden Hügeln und Landstraßen ausharren. Die griechische Polizei versuchte Bewegungen der Personen in Richtung des Zentrums der Insel zu blockieren. Kinder wurden mit Tränengas beschossen. NGOs kommen mit Nahrungs- und Wasserlieferungen nicht zu den betroffenen Personen durch. Europa zeigt sich von seiner hässlichsten Seite. Nun hat die deutsche Bundesregierung die Aufnahme von 1500 Personen versprochen. Mehr als 10.000 Menschen überlassen sie also weiterhin dem Elend. Pro Asyl fordert: Katastrophenhilfe, sofortige Evakuierung und ein Paradigmenwechsel der europäischen Asylpolitik.

Jugendarbeit sichern. Nachdem im nächsten Dresdner Doppelhaushalt mehr als 5 Millionen Euro an Jugendgeldern gestrichen werden sollen, gibt es nun die Kampagne „Jugendarbeit sichern – Zukunft gestalten um den Sparplänen entgegenzutreten. Die Folgen von COVID-19 dürfen nicht „auf Kinder und Jugendliche abgewälzt werden!  Hier entlang zur Facebook-Seite.

Jahresbericht des Ausländerbeauftragten. Wir sind nicht immer, manchmal überhaupt nicht und hin und wieder dann doch einer Meinung mit dem Sächsischen Ausländerbeauftragten Geert Mackenroth. Gerade deswegen möchten wir auf seinen Jahresbericht 2019 heute hinweisen und bedanken uns zunächst für seine Wertschätzung für das Ehrenamt unserer beiden Mitglieder in der Härtefallkommission, Jörg Eichler und Carolin Münch sowie aller anderen Mitglieder. Der Ausländerbeauftragte und seine Geschäftsstelle blicken in dem Bericht nicht nur auf das Jahr 2019 zurück, sie ziehen auch Bilanz über die gesamte, vergangene Legislaturperiode. Vereinzelt setzt Mackenroth Punkte hinsichtlich Gewaltschutz in Aufnahmeeinrichtungen, Weiterentwicklung des Heim-TÜVs, des Zugangs zum Arbeitsmarkt, der Debatte um Abschiebungen und weiteren Aspekten aus dem Politikfeld Flucht und Asyl. Besonders hervorheben möchten wir seine vorsichtigen, aber nicht minder vorwärts gewandten Ausführungen zur psychosozialen Versorgung geflüchteter Menschen (S. 33). Auch beim Recht auf Bildung mahnt er an: „Der Sächsische Ausländerbeauftragte erinnert erneut an die EU­Aufnahmerichtlinie, nach der Kindern und Jugendlichen spätestens drei Monate nach dem Stellen eines Asyl­antrags der Zugang zum Bildungssystem er­möglicht werden muss.“ Heißt: nach spätestens drei Monaten müssen Familien mit ihren Kindern aus den Aufnahmeeinrichtungen raus sein. Hier der gesamte Bericht.

Spendenaufruf!  Solidarität benötigt Geld. Der Sächsische Flüchtlingsrat ist auch von Privatspenden abhängig. Dieses Jahr ist unser Spendentopf leider noch nicht so voll. Du hast finanzielle Kapazitäten und Lust uns zu unterstützen? Hier entlang zum Spenden!

Arbeitslosigkeit. Geflüchtete sind besonders hart von den negativen Arbeitsmarktauswirkungen von Corona betroffen. Zwischen März und August 2020 ist die Arbeitslosenquote bei Personen aus Kriegs- und Krisenländern im Vergleich zu Personen mit einer EU-28-Staatsangehörigkeit mit fast dreifacher Stärke gestiegen (6,1 % vs. 2,1 %). Die Arbeitsmarktprojekte des Sächsischen Flüchtlingsrates sammeln derzeit Erfahrungen aus der Praxis, die Negativauswirkungen von Corona für Geflüchtete auf dem sächsischen Arbeitsmarkt ersichtlich machen – beispielsweise finanzielle Prekarisierung wegen Kurzarbeit, Kündigung von bestehende Arbeits-/ Ausbildungsverhältnisse, erhöhte Schwierigkeiten bei der Jobsuche oder unzureichender Unterstützung der Arbeitsverwaltung. Aus den Erkenntnissen möchten wir Lösungsansätze für die Politik entwickeln. Falls Du derartige Erfahrungen gemacht haben, melde Dich gerne bei garthus-niegel@sfrev.de.

Termine:

  • Vom 23. September bis 1. Oktober veranstalten Diakonie Deutschland, Deutscher Caritasverband und UNHCR eine Webinarreihe zum Thema „Restarting Resettlement nach Deutschland.“ Mehr Infos hier.
  • Am 06. Oktober bietet das Psychosoziale Zentrum Dresden eine Fortbildung zu „Gesprächssituationen mit Sprachmittler*innen in der psychosozialen Beratung an. Das ganze Programm gibt’s hier.
  • Vom 04. bis 09. Oktober werden Geschichten und Realitäten von Sint*ezze und Rom*nja im Rahmen von Konzerten, Lesungen, Führungen, Filmen und bei einem Fachtag erzählt. Kaum jemand kann Persönlichkeiten der Minderheit nennen. Auch die Verfolgung und Vernichtung während des Nationalsozialismus ist nahezu unbekannt. Ein in der europäischen Kulturgeschichte gängiges Motiv ist die stereotype Darstellung von Rom*nja und Sinti*zze in bettelnden oder kriminellen Großfamilien bzw. Clans. Dagegen sprechen Persönlichkeiten der Minderheit und erzählen Geschichte(n). Vollendet wird die Veranstaltungsreihe von weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen mit einem Fachtag am 08. und 09. Oktober. Alle Infos und Programm hier.
  • Vom 26. bis 30. Oktober startet das Multiplikator*innen-Training „Digital Empowerment”: Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen von Trägern und Kommunen aus ganz Deutschland, die mit geflüchteten Frauen arbeiten (möchten), werden hier ausgebildet, um eigenständig an ihren Standorten einen offenen Computerkurs für diese Zielgruppe anzubieten. Die Teilnahme ist kostenlos. Mehr Infos hier.
  • Vom 30. Oktober bis 3. Dezember findet an der TU Dresden die Veranstaltungsreihe „Vielfalt im Dialog statt. Programmpunkte sind eine Podiumsdiskussion zu intersektionalen migrantischen Perspektiven auf Ostdeutschland, Gespräche über Zugehörigkeit, und ein Comic-Workshop zu Vielfalt. Das Programm gibt’s hier.

Stellenbeschreibung:

  • Das Ökohaus e.V. Rostock sucht eine*n Sozialarbeiter*in oder Sozialpädagog*in für die Betreuung von Geflüchteten in der Gemeinschaftsunterkunft Satower Straße in der Hansestadt Rostock. Bewerbungsschluss ist der 20. September. Mehr Infos hier.
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