Ankommen selbst gestalten: Eröffnung vom „Haus der Frauen“ in Zwickau

Gül Eylem Kaplan wurde schnell klar, dass der Bedarf nach Treffpunkten bei geflüchteten Frauen in der Region Zwickau riesig ist. Nach einer selbstständig organisierten Renovierung, feiert der Verein „Haus der Frauen e.V.“ die Einweihung seiner neuen Räumlichkeiten auf der Leipziger Straße. Das Ziel des Vereins, der im Dezember 2020 gegründet wurde und in dem mittlerweile 47 Frauen aktiv sind, ist es soziale Teilhabe zu ermöglichen und eigene Fähigkeiten auszubauen: kurz Empowerment!

An den Wänden hängen Bilder von Rosa Luxemburg, Simone de Beauvoir, Sojourner Truth und weiteren Aktivistinnen. Der Fokus des Vereins wird schnell deutlich: „Wir wollen die Frauen – neben ihrer Rolle in der Familie – an ihre eigenen Fähigkeiten und Interessen erinnern. Dafür brauchen sie Schutzräume, die sie selbst mitgestalten können.“, so Gül Eylem Kaplan. Sie gründete im Winter letzten Jahres den Zwickauer Verein „Haus der Frauen e.V.“ mit. Die Idee für die Gründung entstand in ihrer vorherigen Tätigkeit als Integrationskoordinatorin, in der Frau Kaplan Veranstaltungen für geflüchtete Frauen organisierte. Neben Freizeit- und Sportangeboten will der Verein die Räume für Proberäume und öffentliche Veranstaltungen nutzen. Kaplan betont: „Gerade Frauen, die weniger Kontakt außerhalb ihres Haushaltes besitzen, können hier in lockerem Rahmen ihre Sprachkenntnisse festigen. Wir wollen aber als ein Treffpunkt für alle Frauen in der Stadt wahrgenommen werden – unabhängig von der Herkunft.“

Ihr ist wichtig, dass Mitglieder des Vereins in Zwickau soziale Teilhabe erfahren, sich im Stadtgeschehen einbringen und dies auch selbst organisieren. Bedingung dafür ist ein geeigneter Treffpunkt. Der Standort an der Leipziger Str. 22 – nahe an der Innenstadt – scheint ideal. Am Tag der Eröffnung wurde deutlich, dass Altersgrenzen, Konfessionen oder Nationalitäten keine Rolle spielen. Das jüngste Mitglied ist erst 14 Jahre jung und die erfahrenste Person fast 60 Jahre. Frauen aus Afghanistan, dem Iran, der Türkei, Deutschland, und weiteren Ländern sind gemeinsam aktiv. Genau dieser Mix freut Kapplan: „Bereits jetzt zeigen sich Entwicklungen, die beweisen, dass Bedarf vorhanden ist und unsere Idee funktioniert.“

Bei der Eröffungsfeier zelebrieren die Mitglieder ihre Neugründung mit Tanzeinlagen, Musik der Sängerin Öznur, Rapeinlagen und Reden von Mitgliedern wie eingeladenen Initiativen, zum Beispiel dem Verband binationeler Familien und Partnerschaften. Fatma Hatisaru, ein Vereinsmitglied vom Haus der Frauen unterstreicht dabei, dass mit dem Projekt mitten in der Zwickauer Innenstadt ein Raum für neue Perspektiven geschaffen wurde: „Es war schwierig für uns, Räume zu finden, es war schwierig Finanzierung zu bekommen. Umso stolzer sind wir nun, die Eröffnung des Begegnungsortes zu feiern.“

Auf Instagram ist die Initiative unter dem Namen haus.der.frauen auffindbar.

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