Trotz Warnungen von Menschenrechtsorganisationen werden immer wieder Menschen aus Nigeria von Deutschland aus abgeschoben. Auch ein Massaker in christlichen Dörfern in Plateau an Weihnachten führte hier nicht zum Umdenken – Asylanträge von Nigerianer*innen werden in Sachsen nahezu ausnahmslos abgelehnt und ihnen droht Abschiebung. Auch morgen am 23. Januar startet laut Informationen von „Deportation Alarm“ von München ein Sammelcharter nach Abuja.
In der zentral gelegenen Provinz Plateau kommt es seit Jahren durch Fulani zu schweren Massakern an der christlichen Bevölkerung. Kurz nach Weihnachten wurden in Plateau mindestens 160 Menschen aus verschiedenen Dörfern hingerichtet, einige Hundert schwer verletzt – ein Massaker an der Zivilbevölkerung, welches erneut von der nigerianischen Regierung nicht verhindert werden konnte. Die Fulani-Nomaden, die in Nigeria und der gesamten Sahelzone unterwegs sind, sind schwer bewaffnet. Nach dem Krieg in Lybien und dem Sturz Gaddafis im Jahr 2011 sind ehemalige Waffenarsenale des libyschen Militärs in der ganzen Sahelzone günstig verkauft worden. Viele dieser Waffen gingen an die Fulani.
Da sich die Regierung Nigerias seit Jahren in einer existenziellen Krise befindet und die Rechtmäßigkeit der vergangenen Wahlen von Millionen angezweifelt wird, kommt es häufiger zum Kontrollverlust des Staates. So wollen sich viele Gruppierungen im Bundesstaat Biafra seit Jahren abspalten und unabhängig von der Kontrolle Abujas machen. Unruhen und Proteste werden zwar seit Jahren durch Sicherheitskräfte und Militär unterdrückt, doch mit der Instabilität des nigerianischen Staates folgen immer wieder Bestrebungen nach Unabhängigkeit.
Neben Vorwürfen der politischen Korruption auf höchster Ebene; den Gefahren durch Terrorgruppen wie Boko Haram oder der Ausbeutung von Ressourcen im Land von bspw. Erdöl oder Edelmetallen (die durch Umweltzerstörung und fehlende finanzielle Beteiligung von Profiten mit der Bevölkerung weitere Fluchtanreize setzen) erlebt das Land multiple Krisenlagen.
Deswegen setzen wir uns für tatsächliche individuelle Prüfungen der Fluchtursachen von Nigerianer*innen und gegen deren Abschiebung ein! Diese können Menschen in Lebensgefahr bringen. Erst im Oktober 2023 sprang ein 32-jähriger Nigerianer aus Verzweiflung während einer Abschiebung in Hainichen vom Balkon und verstarb. #stopdeportations #Bleiberecht
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