Schule für Alle

Ausschreibung „Schule der Zukunft– Schule ohne Grenzen“

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Schule der Zukunft – Schule ohne Grenzen

Überall auf unserem Planeten machen sich Menschen auf den Weg und fliehen. Sie fliehen aus den unterschiedlichsten Gründen, vor Krieg und Verfolgung, vor Not und Armut, vor Hochwasser und Dürre. Egal warum sie das tun, sie durchqueren ganze Kontinente und Meere, überschreiten Grenzen und Gebirge und riskieren dabei ihr Leben. Flucht und Migration gehören heute zu unserer Zeit. Wahrscheinlich werden sich immer mehr Menschen auf den Weg machen. Bereits heute sind es 65 Millionen, so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Ein kleiner Teil der Menschen, die ihre Flucht überleben, kommt hier an und möchte Teil dieser Gesellschaft werden. Was Gesellschaft ist, lernen Kinder ganz praktisch in der Schule, gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern. In die Schule gehen heißt nicht nur, gemeinsam zu lernen und Mathearbeiten durchzustehen. Es bedeutet auch, Freundschaften, oftmals für das Leben, zu schließen. Es bedeutet auch, Talente an sich zu entdecken, die es zu verfolgen gilt. Und genau deswegen ist Schule, ist Bildung ein Menschenrecht. Denn sie sollte jedes Kind und jeder Jugendlichen den Start ins Leben ermöglichen. Ohne Bildung können Träume nur viel schwerer erfüllt werden. Kein Kind sollte darunter leiden müssen.

Viele Kinder und Jugendliche aber haben in Deutschland keine Chance, eine Schule zu besuchen. Sie leben in den sogenannten „Erstaufnahmeeinrichtungen“ und verlieren viel Zeit damit, einfach zu warten und sich zu langweilen bis Behörden über ihr Schicksal entscheiden. Ihnen wird der Schulbesuch verwehrt. Der einzige Grund, warum sie in diesen Aufnahmeeinrichtungen leben müssen und nicht zur Schule gehen: sie kommen aus dem „falschen“ Land. Obwohl sie und ihre Eltern gute Gründe hatten zu fliehen gelten ihre Staaten als sicher. Das lässt sich aber so einfach nicht sagen, mindestens sollten ihre Eltern eine faire Chance haben, dass ihr Antrag auf Asyl genau geprüft wird. Bloß, das passiert nicht. In der Folge müssen sie in den Aufnahmeeinrichtungen bleiben und warten häufig nur darauf, dass die Polizei kommt, um sie in ihre Herkunftsländer abzuschieben. Das ist ihre Zukunft, und in dieser Zukunft spielen Grenzen eine große Rolle. 256 Kinder und Jugendliche warteten in solchen Erstaufnahmeeinrichtungen im vergangenen Jahr (Stichtag 31. Dezember 2016), 134 von ihnen waren sogar länger als drei Monate dort.

Wir fragen euch, wie eure Schule aussehen könnte, in der alle Kinder von einer Zukunft träumen können, in der sie das tun können, was sie gern möchten. Wie könnte eine Schule aussehen, in der es egal ist, wo jemand herkommt – eine Schule ohne Grenzen? Was müsste sich ändern, welche Unterrichtsfächer sollte es geben und wie gestalten sie sich? Sind Klassen von der Ersten bis Vierten und Fünften bis Zehnten noch eine gute Idee, wenn heute Menschen kommen und gehen? Braucht es noch Schulbücher wenn es doch so viele verschiedene Sprachen und das Internet auch in Schulen gibt? Wie kann Verstehen funktionieren wo es doch so viele verschiedene Sprachen gibt? Bedeutet Bildung heute nicht nur zu wissen, sondern vielleicht auch, zu verstehen?

Malt oder zeichnet eure Ideen auf und schickt eure Ergebnisse an uns. Euren Fantasien sind auch hier keine Grenzen gesetzt. Wir akzeptieren Aquarelle, die Farben aus dem klassischen Malkasten oder Bleistiftzeichnungen. Wenn ihr an Collagen denkt, macht Collagen. Die Formate sollten aber A3 nicht überschreiten (hier dann leider doch eine Grenze). Wenn ihr wollt, dass euch eure Lehrerinnen und Lehrer helfen und euch vielleicht sogar Zeit im Unterricht einräumen, dann wäre das natürlich super. Ansonsten ermutigen wir euch zu eigenständigem Arbeiten!

Ihr könnt eure Ergebnisse als Klasse oder als Gruppe oder als Einzelperson einsenden.

Wer darf teilnehmen und was ist der Preis?

Schülerinnen und Schüler der 1. bis einschließlich 12. Klassen. sowie alle Kinder und Jugendlichen, die in Erstaufnahmeeinrichtungen oder Gemeinschaftsunterkünften leben und nicht die Schule besuchen dürfen.

Alle Teilnehmer*innen werden zu der Ausstellungseröffnung eingeladen, bei der die eingesendeten Bilder präsentiert werden.  Am 27. Mai können alle Teilnehmer*innen dann am eigentlichen Preis, einem Kunstworkshop der Künstlerin Nino Khundadze teilnehmen. Auch hier informieren wir euch noch über den Ort.

Einsendeschluss ist der 30. April 2017. Die Postadresse lautet: Sächsischer Flüchtlingsrat, Dammweg 5, 01097 Dresden. Bitte fügt bei der Zusendung unbedingt die schriftliche Einverständniserklärung zur Veröffentlichung mit bei.

Die Kampagne „Schule für Alle“

Die Kampagne hat nicht nur die Interessen von Kindern und Jugendlichen in Erstaufnahmeeinrichtungen zum Inhalt. Auch diejenigen, die mit 16 Jahren von den Schulen vor Erreichen des Schulabschluss‘ an Berufsschulzentren wechseln müssen sowie 18-27-jährige, die ohne Schulabschluss keine Chance auf Zugang zum Arbeitsmarkt haben, werden berücksichtigt. Die Kampagne hat folgende Forderungen zum Inhalt:

  • Es müssen unverzüglich ausreichende Regelschulplätze für neu zugezogene schulpflichtige Kinder und Jugendliche zur Verfügung gestellt werden und dafür geeignete strukturelle und personelle Rahmenbedingungen geschaffen werden.

  • Die Umsetzung der Schulpflicht bzw. des Rechts auf diskriminierungsfreien Zugang zu Bildung ab dem ersten Tag, spätestens zwei Wochen nach Ankunft. Voraussetzung hierfür ist ein zügiges Ankommen von Neueinreisenden in Kommunen und Bezirke.

  • Der Zugang zu Bildungsangeboten muss passend zum Lern- und Bildungsstand der Kinder und Jugendlichen sowie ihren sonstigen Voraussetzungen gewährleistet werden.

  • Junge Menschen bis 27 Jahre brauchen flächendeckend und systematisch die Möglichkeit schulische Bildung und Abschlüsse nachzuholen – etwa über die Erweiterung der (Berufs-)Schulpflicht.

  • Die Bildungsförderung (BAföG und BAB) muss für alle Jugendliche und junge erwachsene Geflüchtete geöffnet werden.

Eigentumsrechte und Weiterverwendung

Im Rahmen der Kampagne „Schule für Alle“ der Landesflüchtlingsräte, dem Bundesfachverband unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge und Jugendliche ohne Grenzen, unterstützt von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft planen wir, die ausgelobten Ergebnisse im Rahmen einer Postkartenaktion zu verwenden. Die Postkarten sollen an das Sächsische Staatsministerium für Kultus adressiert werden und auf der Rückseite die Forderung nach der „Schule für Alle“ erhoben werden. Die Eigentumsrechte liegen bei den Urheber*innen der künstlerischen Produkte, sie garantieren, die Bilder selber erstellt zu haben.Das abgegebene Bild darf nicht bei anderen Wettbewerben bisher gezeigt worden sein. Die Teilnehmer*innen stellen ihre Bilder den Veranstalter*innen des Wettbewerbs ohne Gegenansprüche zur Veröffentlichung im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit sowie im Rahmen der Kampagne „Schule für Alle“ zur Verfügung. Hier sei insbesondere noch einmal die Postkartenaktion mit dem Adressaten Sächsiscies Staatsministerium für Kultus genannt. Die Genehmigung gilt auch für die Veröffentlichung der Bilder in den sozialen Netzwerken, insbesondere Facebook. Die Veranstalter*innen sichern die urheberrechtlich geschützte Namensnennung der Teilnehmer*innen zu, sofern nicht anders gewünscht. Die Genehmigung für die Veröffentlichung der Bilder gilt bis zum 30. Juni 2018.

Zustimmungserklärung DE
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Der Malwettbewerb im Rahmen der Kampagne Schule für Alle ist eine Kooperation vom Sächsischen Flüchtlingsrat e.V., der Bildungsgewerkschaft GEW Landesverband Sachsen und der DGB Jugend Sachsen.

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