Bildungsprogramm für erwachsene Geflüchtete noch in der Warteschleife
Das neue Ausbildungsjahr hat begonnen. Doch etwa 4.000 geflüchtete Menschen werden immer noch nicht in Ausbildung sein. Sie kamen neu in Sachsen an, haben aber ohne Schulabschluss nur geringe Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Der Sächsische Flüchtlingsrat e.V. hat mit einer Vielzahl weiterer Verbände und Vereine bereits im März diesen Jahres darauf aufmerksam gemacht, dass diese Menschen keinen Zugang zum Arbeitsmarkt haben werden. Inzwischen ist klar, dass das Staatsministerium für Soziales das Programm umsetzen wird. Doch bisher ist – trotz einhelliger Willensbekundigungen der involvierten Ministerien – wenig geschehen.
Ein landesweites Programm das zum Ziel hat, erwachsene Geflüchtete zum Schulabschluss zu führen, muss bestehende Fördermaßnahmen der Bildungseinrichtungen und Arbeitsverwaltungen ergänzen. Selbst hier gibt es nach wie vor Luft nach oben. Schon heute könnten mehr Geflüchtete die Ausbildungsreife erlangen. Das landesweite Programm für Erwachsene muss sowohl den Deutsch- sowie den Fachunterricht als auch die Berufsorientierung miteinander verbinden. Modellprojekte, in denen derart sinnvoll die einzelnen Unterrichtsangebote aufeinander abgestimmt wurden, haben sich als ausgesprochen erfolgreich erwiesen. Die Produktionsschule Moritzburg ist ein Erfolgsmodell, sie sollte als Blaupause für das Programm dienen. Auch der niedrigschwellige Zugang hat sich als Vorteil erwiesen. Bereits mit einem Sprachniveau auf dem Level A2 ist es ausgesprochen realistisch, dass der Schulbesuch der Erwachsenen zum Erfolg führt. Dies umso mehr, als dass die Motivation, einen Schulabschluss zu zu erlangen, vorausgesetzt werden kann – unabhängig von Herkunftsland und Aufenthaltsstatus.
Link zum Positionspapier des Sächsischen Flüchtlingsrats e.V. und weiterer Unterzeichnender vom März 2017.