SFR Newsletter 29/2019

Achtung – Asylberatung im Dezember! Um Weihnachten und den Jahreswechsel bieten wir in Dresden am 23.12.19 von 10-13 Uhr eine Notfallsprechstunde an, sowie am 30.12.19 von 10-13 Uhr. Termine außerhalb dieser Sprechzeiten können individuell per E-Mail (am einfachsten über asyl@sfrev.de) oder Telefon vereinbart werden. Am 24.12.19 und 31.12.19 finden keine Sprechzeiten statt. Ab dem 07.01.2020 bieten wir unsere Sprechzeiten wieder regulär jeden Dienstag von 10-16 Uhr in unseren Räumlichkeiten im Dammweg 4, 01097 Dresden an.

Abschiebung. Nach Information des Bayerischen Flüchtlingsrats e.V. findet die nächste Sammelabschiebung nach Afghanistan am 14. Januar statt, Abflughafen unklar. Mehrsprachige Informationen gegen Panik auf der Website der Kolleg*innen aus Bayern, Beratungsstellen in Sachsen.

Offener Brief. Es ist ein großartiger Brief, den der Flüchtlings-Unterstützerkreis Schwarzenberg da verfasst und an den Sächsischen Ausländerbeauftragten Geert Mackenroth, Staatsministerin Petra Köpping und Landtagspräsident Matthias Rößler geschickt hat. „Wer es schaffte, die Wüste zu passieren, die mörderischen Lager an der libyschen Küste zu überstehen und die Überquerung des Mittelmeers zu überleben, darf nicht einfach abgeschoben werden.“ schreiben sie und merken an: „Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) Chemnitz erkannte 2019 von den AsylbewerberInnen, die wir betreuen, fast niemanden an, das heißt, wir unterstützen fast nur Flüchtlinge mit einer Abschiebungsandrohung, also Menschen, die sich weder „dauerhaft“ noch „rechtmäßig“ hier aufhalten und demnach laut BMI nicht integrationswürdig sind. Und das, obwohl diejenigen vor schlimmen Verfolgungen flohen.“ Lohnt zu lesen!

Venezuela. Menschen fliehen aus Venezuela, einige nach Deutschland. Sie werden Sachsen zugewiesen. In diesem Jahr kamen bis zum 31. Oktober 540 Menschen venezolanischer Staatsbürgerschaft hier an. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der Abgeordneten Juliane Nagel hervor. Insgesamt leben laut Ausländerzentralregister (dessen Zahlen immer mit Vorsicht zu genießen sind!) 1.292 Menschen in Sachsen. Das bedeutet nicht, dass alle von ihnen Geflüchtete sind! Abgeschoben nach Venezuela wird auch, seit 2017 traf das zehn Personen. Die Abschiebung eines venezolanischen Staatsangehörigen konnte am 05. November gestoppt werden. Der Betroffene hatte einen Asylfolgeantrag gestellt. Im Regulärfall ist dies kein Mittel um eine Abschiebung zu stoppen, da er auch persönlich bei der BAMF-Außenstelle eingereicht werden muss. Hier entschied das BAMF schlussendlich nicht schnell genug, der Betroffene hatte massiv Glück.

Rassismus. Drei Angriffe waren in den letzten Tagen in der Stadt Dresden zu verzeichnen. In der Nacht zum Sonntag dem 15. Dezember attackieren Maskierte eine Unterkunft für unbegleitete, minderjährige Geflüchtete, am selbigen Sonntag wird ein Mensch tunesischer Staatsbürgerschaft in der Straßenbahn geschlagen und getreten. Am Dienstag dem 17. Dezember wird ein vierjähriger Junge von seinem Laufrad getreten. Er befand sich mit seiner Mutter auf dem Rückweg aus der KiTa „Kleiner Globus“. Der „Kleine Globus“ wird vom Ausländerrat Dresden e.V. betrieben, der über den Angriff in einer Pressemitteilung vergangene Woche berichtete. Wir verurteilen diese Angriffe und sind soeben noch dabei, ein Statement mit dem Ausländerrat Dresden e.V. und der Landeskoordinatorin des Bundesfachverbands für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge e.V. (BumF) für Sachsen zu erarbeiten.

Publikation. Aber wenn soetwas passiert wie die letzten Tage in Dresden, dann ist die Frage „Was tun nach einem rassistischen Angriff?“ Das ist auch der Titel einer mehrsprachigen Broschüre, die der Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V. (VBRG) und die Opferberatung Rheinland (OBR) veröffentlicht haben. Grundlegende Handlungsempfehlungen werden da wiedergegeben. Wissen ist Wissen wo’s steht, für den Notfall unbedingt merken, dass es das Ding gibt!

Abschiebehaft. In einer Pressemitteilung der Abschiebehaftkontatgruppe Dresden wird folgender Dialog aus einem Telefonat zwischen einem der Gruppenmitglieder und einem kurdischen Menschen wiedergegeben, der in dieTürkei abgeschoben wurde:

Abgeschobener Mensch: „Draußen steht die türkische Polizei, ich werde gleich verhaftet.“

Mitglied: „Wirklich? Die türkische Polizei?“

Abgeschobener Mensch: „Ja.“

Mitglied: „Ich hab keine Ahnung, was ich jetzt noch für Sie tun kann.“

Ein weiterer Mensch syrischer Staatsbürgerschaft, 18 Jahre alt, befand sich ebenso in Abschiebehaft, er befand sich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der PM noch in Dresden. Inzwischen ist er in Rumänien. Die Kontaktgruppe schreibt zu ihm: „Er sitzt vor unseren Mitgliedern, er lässt die Schultern hängen. Neugierig verfolgt er, wenn wir unsere Akten aufschlagen. Dann beugt er sich über den Tisch und er lächelt. Plötzlich macht eine*r der Beamt*innen ein Geräusch vor der Tür und sofort verfällt er wieder in Lethargie, die Schultern fallen wieder. Er sagt uns: ‚Ich bin da oben ganz allein. Weil ich der einzige Araber bin.'“ Harsch kritisiert die Gruppe die Landesdirektion und all diejenigen, die dafür verantwortlich sind und wünscht ihnen ausdrücklich kein frohes Fest.

Stellenausschreibung I. Wir suchen eine*n Sozialarbeiter*in/ Sozialpädagog*in für unser Projekt der Flüchtlingssozialarbei in Chemnitz. Beginn der Tätigkeit ist der 01. Februar 2020, die Bewerbungsfrist endet am 02. Januar 2020. Alle Infos hier.

Stellenausschreibung II. Das Kontaktcafé des AZ Conni sucht eine*n neue*n Mitarbeiter*in in den Bereichen Beratung und Verwaltung. Tätigkeitsbeginn ist der 01. März 2020, die Bewerbungen können bis zum 20. Januar eingesendet werden. Mehr Infos auf Deutsch und Englisch.

TERMINE

Willkommen in Löbtau e.V. bietet am 18. Januar in den Räumen der TU Dresden einen Vorbereitungstag für die KarriereStart-Messe vom 24. bis 26. Januar an. Trainiert werden unter anderem das Bewerbungsgespräch oder technische Begriffe. Das Ganze von 10 bis 14 Uhr. Anmeldung und Infos hier.

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