SFR Newsletter 03/2020

Abschiebung. Nach Information von Protest LEJ muss von einer Sammelabschiebung nach Tunesien am 05. Februar ausgegangen werden.

Afghanistan. Am Morgen Mitteleuropäischer Zeit des 15. Januar landeten 37 Menschen aus der Bundesrepublik in Kabul. Ihre Abschiebung begann bereits am 14. Januar. Neben zwei weiteren Personen aus Sachsen wurde auch Herr J. aus Dresden abgeschoben. Die Polizei griff ihn an seinem Arbeitsplatz, einer Gemeinschaftsunterkunft für geflüchtete Menschen, auf. Menschen nicht mehr vom Arbeitsplatz abzuholen ist eine der Vereinbarungen des Koalitionsvertrags zur Abschiebepraxis. „Dem Innenministerium scheint es nicht an Eile gelegen zu sein, gerade diese Punkte umzusetzen.“ schließt Mark Gärtner vom SFR angesichts dieses neuerlichen Falls. Dabei sind derlei Vereinbarungen nur absolutes Minimum, nicht einmal einen temporären Abschiebstopp bedeuten sie. Deswegen gehen wir vom SFR davon aus, dass SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN darauf drängen werden, dass diese und weitere asylpolitischen Vereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag rasch umgesetzt werden – auch und gerade, wenn deren Umsetzung vom Innenministerium zu verantworten ist. Unsere PM vom 15. Januar.

Workshopreihe – Lebensspuren in Pirna. Der Zweite Weltkrieg und der Nationalsozialismus haben weltweit Spuren von Verbrechen hinterlassen. Der Krieg umfasste alle Kontinente, er brachte mehr als 60 Millionen Todesopfer. Der Krieg und die Verfolgung vieler Gruppen wie Jüd*innen, Menschen mit Behinderung, Sint*ezze und Rom*nja, Schwarze, LGBTIQ Menschen und politische Aktivist*innen ging von Deutschland aus. Bis heute finden sich viele Spuren in Pirna und Umgebung. In einer Workshopreihe der AG Asylsuchende e.V. wird diesen Spuren nachgegangen. Gerichtet ist die Reihe an geflüchtete und zugewanderte Menschen. Fragen wie „Welche Geschichte hat das Land, in dem ich lebe? Welche Auswirkungen hat diese Geschichte auf unser Zusammenleben heute, auf gesellschaftliche und politische Entwicklungen? Und wie findet meine Geschichte darin Platz?“ wird nachgegangen. Ziel ist es, eine gemeinsame Tour durch Pirna zu erarbeiten. Die Teilnehmer*innen können diese dann künftig als Guides selber anbieten. Der erste Termin ist der 25. Januar. Alle Infos hier.

Publikationen. Wichtig und sehr aktuell für Berater*innen sind zwei Publikationen des Paritätischen Gesamtverbandes. Soziale Rechte für Geflüchtete – auch sie wurden durch das sogenannte „Migrationspaket“ aus dem Hause Seehofer noch weiter gedrosselt. Und auch das Thema Widerruf, Rücknahme und Erlöschen des Schutzstatus gewinnt an Relevanz. Empfehlenswert!

Knastkumpel gesucht. Die Abschiebehaftkontaktgruppe sucht neue Mitglieder denn es ist einfach schöner, eine Knastbegleitung dabei zu haben. Möglichkeiten, sich in der Gruppe einzubringen sind zum Beispiel rechtliche Beratung, der emotionale Support, Sprachmittlung, Recherchen im Hintergrund oder Öffentlichkeitsarbeit. Wenn ihr die Grupep ganz unverbindlich kennenlernen möchtet, was sie tut und wie ihr euch einbringen könnt, dann kommt vorbei! Und zwar am Dienstag, dem 21. Januar 2020 von 16 bis 17.30 Uhr im AZ Conni, Rudolf-Leonhard-Straße 39 in Dresden. Infos auch im FB-Event!

Stellenausschreibung I. Das Kontaktcafé des AZ Conni sucht eine*n neue*n Mitarbeiter*in in den Bereichen Beratung und Verwaltung. Tätigkeitsbeginn ist der 01. März 2020, die Bewerbungen können bis zum 20. Januar eingesendet werden. Mehr Infos auf Deutsch und Englisch.

Stellenausschreibung II. Als Projektassistent*in bei Willkommen in Löbtau die Berufstandems unterstützen und die produktive AG Arbeit und Ausbildung koordinieren – darauf bis zum 29. Januar bewerben! Arbeitsbeginn ist der 01. März. Weitere Informationen hier.

Stellenausschreibung III. Das Projekt der Berufstandems koordinieren – das geht auch bei Willkommen in Löbtau! Auch hier ist der Bewerbungsschluss der 29. Januar, Arbeitsbeginn der 01. März. Alles weitere hier.

Stellenausschreibung IV. In Leipzig wird ein*e Migrationsberater*in gesucht! Und zwar beim DRK-Kreisverbands Leipzig Stadt e.V. Nähere Infos können über Carla.Liebig@drk-leipzig.de erfragt werden.

TERMINE

Willkommen in Löbtau e.V. bietet am 18. Januar in den Räumen der TU Dresden einen Vorbereitungstag für die KarriereStart-Messe vom 24. bis 26. Januar an. Trainiert werden unter anderem das Bewerbungsgespräch oder technische Begriffe. Das Ganze von 10 bis 14 Uhr. Anmeldung und Infos hier.

Dresdner Förderer*innen haben einen in Deutschland, Österreich und der Schweiz einzigartigen Preis geschaffen – der Chamisso-Preis/Hellerau für deutschsprachige Literatur der Migration. In diesem Jahr erhält Jaroslav Rudiš den Preis. Rudiš, geboren 1972 in Prag, darf mit Fug und Recht als ein Allround-Talent bezeichnet werden: Gründer der Kafka-Band, Autor einer Graphic Novel; auch als Herausgeber einer Kulturzeitschrift gilt er in unserem Nachbarland als einer der dreißig einflußreichsten Intellektuellen; zum Jahresanfang hat sein jüngstes Theaterstück, eine Auftragsarbeit des Staatstheaters Dresden, hier in Dresden Premiere. Und doch liegt der Schwerpunkt von Rudiš’s Arbeit beim Roman; nach fünf Romanen in tschechischer Sprache hat er seinen jüngsten Winterbergs letzte Reise auf Deutsch geschrieben. Es ist eine Reise durch Mitteleuropa und zugleich eine Erkundung der Geschichte – und der Katastrophen – Mitteleuropas; sie ist traurig-heiter, und auch die Freunde der Eisenbahn kommen bei der Lektüre auf ihre Kosten. Die Preisverleihung findet am 05. Februar um 17.30 Uhr statt. Ort sind die Deutschen Werkstätten Hellerau, Moritzburger Weg 67.

Steigende Mieten sind halt Mist. Finden wohl die allermeisten Menschen. So auch Geflüchtete. Deswegen werden wir zum Mietenaktionstag am 28. März auch zugegen sein, Planungen laufen derzeit in Dresden und Leipzig. Datum schon mal vormerken!

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