SFR Newsletter 04/2020

Geänderte Sprechzeit in unserer Dresdner Asylberatung…Nach unseren Chemnitzer*innen Kolleg*innen ändert auch die Dresdner Beratungsstelle zu Asyl ihre Sprechzeit. Der Dienstag bleibt, zwischen 10 und 14 Uhr können alle ohne Termin auf den Dammweg 4 kommen. Zur Erinnerung: in Chemnitz beraten wir von 10 bis 16 Uhr an Montagen auf der Henriettenstraße 5. All unsere Asylberatungsangebote mitsamt der mobilen Standorte in kleineren sächsischen Städten hier.

Wohnsitzauflage? Schleich di! …kommentieren wir mal bayerisch die Studie, die das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung, die Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit, veröffentlicht hat. Seit 2016 müssen anerkannte Geflüchtete für bis zu drei Jahre in dem Bundesland bleiben, dem sie zugeteilt wurden. Die Wahrscheinlichkeit, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, sinkt um sechs Prozent. Eine eigene Wohnung zu finden, wird umso schwerer. Das große Ziel, unter anderem der sächsischen Sozialministerin Petra Köpping, die Sprachkurse zu füllen… hadds goar keene rischen Ergenndnisse zu gegäbn Und es wird noch toller: Sachsen wendet per Erlass neben sechs weiteren Bundesländern (Bayern san dabei!) eine sachseninterne Wohnsitzauflage an. Dann bleiben Menschen in der Landkreis oder der kreisfreien Stadt, der sie zugeteilt wurden. Und nein, das ist nicht das Ende – selbst die gemeindescharfe Wohnsitzauflage findet sich seit der Novellierung des Sächsischen Flüchtlingsaufnahmegesetzes im Dezember 2018 im sächsischen Recht. Liebe Frau Köpping, das ist keine gute Politik! Sagt inzwischen selbst ’ne Bundesbehörde. Bitte revidieren! Oder, NRW macht schließlich auch scharf mit, anders ausgedrückt: ab dafür!

Treibhaus Döbeln. Der Verein bangt noch immer um seine Förderung. Der Grund: eine Kampagne der AfD gegen den Verein, der sich einer der ganz weit Rechtsaußen stehenden Kader der CDU, der mittelsächsische Landrat Matthias Damm, offenbar mit Genugtuung annimmt. Der Konvent des Kulturraums Mittelsachsen-Erzgebirge erwägt derzeit, die institutionelle Förderung für das Treibhaus zu streichen. Druck bekommt Damm nur weiterhin – und inzwischen von „namhaften Bürger*innen“, wie die LVZ sie unter dem Titel „Döbelns bürgerliche Mitte macht sich für Treibhaus stark“ bezeichnet. Unter den Namhaften befinden sich ein IHK-Präsident, die Leiterin eines evangelischen Kindergartens, ein Sprecher des Christlichen Schulvereins Technitz, ein Kantor, ein Bauhandwerker, ein Revierförster, ein KfZ-Meister, eine Kinderärzt*innen, Zahnärzt*innen, der Vorstand der Raiffeisenbank Mittelsachsen, der Sporthauschef,……… und viele weitere 🙂 Viel Kraft und Nerven dem Treibhaus weiterhin! Der Konvent entscheidet final am 29. Januar.

„Asylrecht in Deutschland? Fragmentiert, unübersichtlich, durchlöchert.“ …ist eine vorgestrige Presseinformation der Uni Göttingen überschrieben. Die hatte im Rahmen eines EU-Projekts geforscht und kam zum Ergebnis, dass immer größere Gruppen Geflüchteter vom Recht auf Asyl ausgeschlossen werden. Das Grundrecht auf Asyl, die Genfer Flüchtlingskonvention werden zwar nicht angetastet, aber die Hürden werden höher gesetzt. Den Schutzstandards werde so nicht mehr entsprochen. Die Uni schreibt: „Nach Ansicht der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ging die Beschleunigung der Verfahren auf Kosten von Gründlichkeit, Sachverstand und Verfahrensrechten von Geflüchteten, auch die Unterbringung in Großunterkünften wie den Anker-Zentren und Erstaufnahmeeinrichtungen habe die Chancen der Betroffenen auf ein faires Verfahren stark untergraben.“ Der Bericht fasst 97 Seiten und beleuchtet die Entwicklung des deutschen Asylrechts seit 2011.

Stellenausschreibung I. Als Projektassistent*in bei Willkommen in Löbtau die Berufstandems unterstützen und die produktive AG Arbeit und Ausbildung koordinieren – darauf bis zum 29. Januar bewerben! Arbeitsbeginn ist der 01. März. Weitere Informationen hier.

Stellenausschreibung II. Das Projekt der Berufstandems koordinieren – das geht auch bei Willkommen in Löbtau! Auch hier ist der Bewerbungsschluss der 29. Januar, Arbeitsbeginn der 01. März. Alles weitere hier.

Stellenausschreibung III. In Leipzig sucht die Kontaktstelle Wohnen e.V. ab dem 01. März eine Projektkoordinator*in für „Wohnungen für Geflüchtete“. Ebenso bis zum 29. Januar bewerben! Und auch hier gibt es einen Link mit Infos.

TERMINE

Am 03. Februar bieten der Ausländerrat Dresden e.V. und wir eine Informationsveranstaltung für Frauen* zu Fragen des Aufenthalts und des Arbeitsmarktzugangs an. Organisiert wird das vom Projekt RESQUE continued, referieren wird Mariela Xhana vom SFR. Treff ist der Johannstädter Kulturtreff in Dresden, Elisenstraße 35 um 13 Uhr, Veranstaltungsende ist 15 Uhr. Mehr Infos hier.

Dresdner Förderer*innen haben einen in Deutschland, Österreich und der Schweiz einzigartigen Preis geschaffen – der Chamisso-Preis/Hellerau für deutschsprachige Literatur der Migration. In diesem Jahr erhält Jaroslav Rudiš den Preis. Rudiš, geboren 1972 in Prag, darf mit Fug und Recht als ein Allround-Talent bezeichnet werden: Gründer der Kafka-Band, Autor einer Graphic Novel; auch als Herausgeber einer Kulturzeitschrift gilt er in unserem Nachbarland als einer der dreißig einflußreichsten Intellektuellen; zum Jahresanfang hat sein jüngstes Theaterstück, eine Auftragsarbeit des Staatstheaters Dresden, hier in Dresden Premiere. Und doch liegt der Schwerpunkt von Rudiš’s Arbeit beim Roman; nach fünf Romanen in tschechischer Sprache hat er seinen jüngsten Winterbergs letzte Reise auf Deutsch geschrieben. Es ist eine Reise durch Mitteleuropa und zugleich eine Erkundung der Geschichte – und der Katastrophen – Mitteleuropas; sie ist traurig-heiter, und auch die Freunde der Eisenbahn kommen bei der Lektüre auf ihre Kosten. Die Preisverleihung findet am 05. Februar um 17.30 Uhr statt. Ort sind die Deutschen Werkstätten Hellerau, Moritzburger Weg 67.

Geert Mackenroth, MdL für die CDU und Sächsischer Ausländerbeauftragter, der er laut Beschlussvorlage von CDU, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und SPD für die kommende Plenarwoche bleiben wird, Juliane Nagel, MdL für DIE LINKE und Mark Gärtner vom SFR diskutieren am 26. März im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus zum Thema „Lager oder dezentrale Unterbringung? Wo Geflüchtete menschenwürdig wohnen!“ Beginn ist 18 Uhr in der WIR AG in Dresden, moderiert wird die Geschichte von Marianne Thum von der AG Asylsuchende Sächsische Schweiz/ Osterzgebirge e.V. Infos auf FB.

Steigende Mieten sind halt Mist. Finden wohl die allermeisten Menschen. So auch Geflüchtete. Deswegen werden wir zum Mietenaktionstag am 28. März auch zugegen sein, Planungen laufen derzeit in Dresden und Leipzig. Datum schon mal vormerken!

CAPOEIRA lernen? Sieht cool aus und bestimmt auch gut für Körper und so. ALLE  Kinder können das nun im Alter von acht bis 17 Jahren beim Juntos-Kulturprojekt in Dresden lernen. Los gehts mit einer Ferienakademie vom 10.-14. Februar, am 19. Februar gibt es die erste Kinder-Roda (Roda ist ein kämpferischer Wettbewerb zwischen Capoeristas), die zweite folgt am 28. März. Über das gesamte Jahr hinweg wird es weitere Termine und Wettkämpfe sowie eine zweite Ferien-Akademie im Sommer geben. Infos hier.

Teile diesen Beitrag: