SFR Newsletter 13/2020

Zuallererst ein wichtiger Beratungshinweis – Dublin-Fristen! Dublin-Fristen wurden, so war zuerst die Informationslage, vom BAMF ausgesetzt sodass sie nach Corona weitergelaufen wären. Nun meldet PRO ASYL: die Sechs-Monatige-Frist soll nach Corona direkt neu anfangen zu laufen. Das geht gar nicht, Betroffene sollen sich bitte an eine Asylberatungsstelle in Sachsen wenden! PRO ASYL gibt erste Hinweise und geht von einer Klagewelle aus, die das BAMF nun sehenden Auges anstößt.

Lager auflösen! „Die derzeitigen Empfehlungen und Anordnungen für den Lebensalltag sprechen von möglichst großer sozialer Distanz, besonderer Rücksicht auf Hygiene und Desinfektion und Einschänkung im Alltag auf das Nötigste. Wir fragen uns, wie diese Standards von den Bewohnenden der Sammelunterkünfte umgesetzt werden sollen.“ In einem offenen Brief haben der Infobus Leipzig und zahlreiche Unterzeichner*innen, darunter wir, erneut die Forderung erhoben, die Lager aufzukösen. Eine dezentrale Unterbringung muss jetzt möglich sein! Der Brief ging unter anderem an das Sächsische Innenministerium, den Oberbürgermeister der Stadt Leipzig Burkhard Jung sowie die Landräte der Landkreise Nordsachsen und Leipzig.

Das Lager in Dölzig bereitet derweil knallharte Probleme. Mohsen Farzi Zadeh, einer der Bewohner*innen, hatte ja MDR exakt ein Interview gegeben. Dafür wurde er nach Chemnitz in eine Aufnahmeeinrichtung für Menschen mit Behinderungen und Erkrankungen transferiert. Nach dem entstandenen, öffentlichen Druck, unter anderem mittels einer Pressemitteilung von MdL Jule Nagel, wurde er wieder zurück nach Chemnitz gebracht, meldeten wir am Dienstag in einer Pressemitteilung. Wie sich Menschen in den Lagern gerade fühlen, offenbaren diese dramatischen Worte von François, ein weiterer der Dölziger Bewohner*innen: „Even a prisoner has some rights. When you lock someone somewhere, you’re killing his soul.“ François hat Radio corax ein Interview gegeben. Anhören!

50 Kinder und Jugendliche… will die Bundesrepublik nun aus den griechischen Lagern holen. Es soll nur ein erster Schritt sein, aber mehr als 400 sollen es nach den bisherigen Plänen auch nicht werden. Eines ist klar: das ist zu wenig. Und nicht nur die üblichen Verdächtigen wie wir fordern die #EvakuierungJetzt! Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken Thomas Sternberg warnte: „Wir müssen zeigen, dass Humanität in Europa keine Dekoration ist, sondern zu seinen Grundpfeilern gehört.“ und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Heinrich Bedford-Strohm meinte: „Es ist ein richtiger Schritt, dass jetzt endlich 50 Kinder kommen können. Aber es ist viel zu wenig.“

Es fehlen die, die in Griechenland sind… weswegen die üblichen Verdächtigen dem Aufruf der Seebrücke folgend, am letzten Sonntag mit dem gebotenen Abstand Spuren hinterlassen haben. Bundesweit gingen Menschen einzeln oder mit den Personen desselben Hausstands auf die Straße und tappsten mit Farbe an den Schuhen über Straßen und Plätze, malten mit Straßenkreide die Forderung das keine*r zurückgelassen wird auf den Asphalt oder stellten die Schuhe gleich auf die Plätze. Klickt die hier im Newsletter verlinkten Hashtags an, um weitere Fotos auf Twitter zu sehen. Eindrücke aus Dresden gibt es hier. Irgendwer muss auch vor unserem Büro herumgestiefelt sein. Und auch die Abschiebehaftkontaktgruppe war Sonntag auf Foto-Shooting-Tour unterwegs, hamm ja nu nüscht mehr zu tun wo der Knast leer ist. Ein paar Schnappschüsse von ihnen sind hier auch dabei.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die selbstverwaltete Fabrik Vio.me… in Thessaloniki, Griechenland produziert Seife. Unterstützt sie, indem ihr ihre Produkte kauft, die direkt nach Moria, Lesvos und die anderen griechischen Lager geschickt werden! Bis alle evakuiert sind! #LeaveNoOneBehind! Gesamter Aufruf der kosmotique Dresden.

Solidarität muss praktisch werden! Direct Support Leipzig hat ne komplett simple wie klasse Sache gestartet: wer Geld hat, gibt es jenen, die grad keins haben. Es braucht jetzt noch paar Leute mehr, die Geld haben. Schauts doch mal an, erzählt es möglichen Geldgeber*innen & Menschen in Existenznot leipzig.directsupport.care/de.

Was auf die Ohren! Das Flüchtling-Magazin hat einen Podcast gestartet! Wir haben noch nicht reingehört, aber eine befreundete, Zumba-mögende Asylberatungsstelle hat ihn sehr empfohlen. Also tun wir das auch, in der zweiten Folge wird unter anderen die SPD-Abgeordnete Güngör Yilmaz zu ihren Forderungen zur Mitbestimmung für Geflüchtete und Migrant*innen interviewt.

Stellenausschreibung.

Nach rund zwei Jahren als Geschäftsleiterin und mehr als dreieinhalb Jahren in unserem Verein wird Julia Hartmann den SFR verlassen. In der Pandemie steht unser Verein safe and sound. Das ist ihr Verdienst! Drehende Herzen

Nun suchen wir eine*n Nachfolger*in ab 1.6.

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Na immer no nüscht!

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