PM: Komplettquarantäne in Dresden – Wider besseren Wissens!

Knapp 200 Menschen bis 30. Oktober auf Bremer Straße eingesperrt
Die erste, zweiwöchige Komplettquarantäne in Sachsen – der SFR hofft auf ein vorzeitiges Ende und erneuert seine Forderung, Lager schnellstmöglich abzuschaffen.

Es ist die erste, zwei Wochen währende Komplettquarantäne eines Lagers, die da für die Aufnahmeeinrichtung Bremer Straße in Dresden angedacht ist. Die Quarantäne hat das Gesundheitsamt Dresden bis zum 30. Oktober angeordnet. Das teilen Landesdirektion und Gesundheitsamt mit. Anlass für die Quarantäne sind positive Tests auf Sars-CoV2 von zwei Personen, eine dritte Kontaktperson ist laut Landesdirektion innerhalb des Lagers mit isoliert. „Bisher fand diese drastische Maßnahme keine Anwendung in Sachsen. Und das war auch gut so.“ meint Mark Gärtner vom SFR. Eine Veröffentlichung des Kompetenznetzes Public Health COVID-19 gibt an, dass das Infektionsrisiko bei einer Komplettquarantäne mit 17 Prozent als hoch einzuschätzen ist. Auch das Robert-Koch-Institut äußerte sich kritisch zu Massenunterbringung und Komplettquarantänen. „Lager waren schon immer eine menschenunwürdige Idee. Nun stellt sich heraus: sie sind eine katastrophale Idee.“ Diesen Satz schrieb der SFR bereits zu Beginn der Pandemie. „Es braucht eine Abkehr vom Lagersystem. In Sachsen ist bisher nichts dergleichen passiert. Im Grunde für keine der Gruppen, die von der Pandemie besonders betroffen sind. Jede*r hat ein Recht auf Wohnung. Dieser Anspruch gilt auch für Schutzsuchende.“ fügt Gärtner hinzu. Wider besseren Wissens auf die Durchseuchung der knapp 200 Menschen zu setzen, sei nicht hinnehmbar. „Erneut fordern wir eine politische Lösung durch das Innenministerium anstelle der administrativen Versuche der Landesdirektion, dem Infektionsgeschehen Herr zu werden.“ Für die Menschen in der Bremer Straße bleibt nun zu hoffen, dass die diese Woche anberaumten Tests zügig durchgeführt werden und das Dresdner Gesundheitsamt veranlassen, die Quarantäne vorzeitig zu beenden.

Dass die Quarantäne bis zum 30. Oktober gilt, wurde nach Antwort auf die Presseanfrage nachträglich in dieser PM ergänzt.

Kontakt
Sächsischer Flüchtlingsrat
-Co-Geschäftsleitung-
Mark Gärtner
Tel.: 0351 / 33 23 55 94
Mobil: 0176 / 427 286 23
Mail: pr@sfrev.de

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