Newsletter 19/2021: Jobangebote beim SFR – jetzt bewerben! | Abschiebemonitoring gestartet | Spendenaktion Belarus/Polen | Koalitionsvertrag Ampel

Stellenangebote: Geschäftsleitung sucht Vertretung ab Februar 2022

Bis zum 09.12. besteht für Interessierte die Möglichkeit sich für die Elternzeitvertretung unserer Geschäftsleitung zu bewerben! Die Stelle ist für 30h pro Woche angedacht und wird in Anlehnung an TVöD vergütet. Eine spannende und verantwortungsvolle Aufgabe, für deren Einarbeitung natürlich auch eine umfassende Unterstützung im Team erfolgt. Alle Informationen zum Stellenangebot hier!

Weitere Hilfe erfolgt durch die Assistenz der Geschäftsleitung – wofür wir ebenfalls eine Person ab dem 01.02.2022 suchen. In dieser Position geht es vor allem um die Organisation der Finanzen und Buchhaltung unseres Vereins. Auch hier endet die Bewerbungsfrist am 09.12., deshalb bitten wir Euch beide Jobangebote an potenzielle Bewerber*innen weiterzuleiten. Alle Informationen zu diesem Stellenangebot findet Ihr hier!

Zu wenig Einblick: Wir starten Abschiebemonitoring

Helft mit, Abschiebungen sichtbar zu machen! Nahezu in allen Fällen finden Abschiebungen im Verborgenen statt – was sich dabei konkret ereignet bleibt demnach oft ebenso im Dunkeln. Die direkt Betroffenen, die von Unrecht erzählen könnten, sind nicht mehr da. Wurde etwa eine Familie getrennt? Waren Personen erkrankt? Wie ging die Polizei vor? Mit diesem Projekt möchten wir Informationen über Abschiebungen oder Abschiebeversuche aus Sachsen sammeln, um diese besser zu verstehen, darüber zu informieren und um Unrecht (nach Absprache) öffentlich zu machen. Hierfür haben wie ein Meldeformular aufgesetzt, mit dem ihr eure Informationen mit uns teilen könnt.
Mehr Informationen findet ihr hier!
Außerdem könnt ihr Aufkleber über uns erhalten, die direkt auf das Formular verweisen. Schreibt uns dafür einfach an unter deportationwatch@sfrev.de

Zu wenig Leistungen: Überprüfung von Leistungen in Gemeinschaftsunterkünften

Menschen in Gemeinschaftsunterkünften werden wie eine Bedarfsgemeinschaft eingestuft. So als wären sie eine große Familie – was komplett an der Lebensrealität der Asylbewerber*innen vorbei geht. Somit steht nach Asylbewerberleistungsgesetz vielen Personen für 2020 bzw. 2021 ein höherer Regelsatz zu! Werdet jetzt aktiv und prüft mögliche Ansprüche auf Nachzahlungen. Die Refugee Law Clinic Leipzig hat hierfür ein Informationsblatt in den Sprachen Deutsch, Englisch, Arabisch, Farsi und Französisch bereitgestellt. Der Clou: Der untere Teil kann direkt als Formular für den Überprüfungsantrag abgetrennt und eingesendet werden! Ihr könnt das Dokument hier herunterladen!

Zu wenig Humanität: Erneute Spendenaktion für Schutzsuchende in Polen

Am 23.11. organisierten wir gemeinsam mit AG Asylsuchende SOE e.V. und Seebrücke Dresden eine Online-Veranstaltung zur Situation von Menschen, die über Belarus/Polen nach Sachsen flüchten und forderten #GrünesLichtFürAufnahme! Während der Veranstaltung bestätigte eine Person aus Syrien, die selbst über die Belarus/Polen flüchtete, all die Grausamkeiten: polnische Grenzkräfte verüben gewalttätige Übergriffe auf Schutzsuchende und illegale Pushbacks. Eingekesselt zwischen polnischen und belarussischen Soldaten ist eine Umkehr unmöglich! So wurde deutlich, dass weiterhin hunderte Menschen im Grenzbereich Ostpolens bei Minusgraden in den Wäldern ausharren. Deswegen starten wir
ab dem 05. Dezember erneut eine Spendenaktion, um die Schutzsuchenden mit winterfester Kleidung zu versorgen. Sachspenden nehmen wir dann erneut am Dammweg 5 in Dresden an. Gebraucht werden vor allem: Schuhe, Unterwäsche (neu), Powerbanks, Taschenlampen, Rettungsdecken. Mehr Informationen dazu folgen in den nächsten Tagen über unsere Social-Media Kanäle!

Aktuell läuft auch eine Petition, die fast 100.000 Unterschrift für eine humanitäre Aufnahme sammeln konnte, die ihr hier unterstützen könnt!

Drei Stimmen aus der Presse:

1.) Belarus/Polen: Instrumentalisierung von Geflüchteten hat lange Tradition (Mediendienst Integration)

Zunächst ist dringlich eine rhetorische Abrüstung notwendig: Geflüchtete sind keine „Waffen“, denn Migration ist kein „Krieg“ – genau davor fliehen ebendiese Menschen meist. Mit diesem Framing werden Schutzsuchende zur militärischen Bedrohung verklärt. Wie gefährlich diese Entwicklung ist, erklärt das Dunya Collective in einem Beitrag. Fakt bleibt, dass Migrant*innen wiederholt für geopolitische Taktiken ausgenutzt werden. Erst im März 2020 wurde dies deutlich, als die Türkei Menschen an die Grenze Griechenlands brachte, um erneut Milliarden von der EU zu erpressen. Mindestens 75 Fälle seit dem Zweiten Weltkrieg hat Dr. Greenhill gesammelt, in denen Migrant*innen für politische Zwecke ausgenutzt wurden. Das Leid von Menschen zu instrumentalisieren hat also Tradition. Besonders wirksam ist das Druckmittel, sobald eine Anfälligkeit beim politischen Gegner ausgemacht wurde. Im aktuellen Fall der Grenze Belarus/Polen hätte die Einigkeit beim europäischen Verteilungsmechanismus von Geflüchteten eine Eskalation direkt verhindert. Würde hierfür ein Konzept existieren, hätte die Unterbringung von ca. 20.000 Menschen innerhalb der EU organisiert werden können, ohne dass Menschen in den Wäldern Ostpolens erfrieren müssen.

2.) Koalitionsvertrag 2021: Positive Ansätze und gravierende Lücken (Pro Asyl)

Der Koalitionsvertrag der neuen Ampel-Regierung steht! Er enthält zahlreiche Verbesserungen für Geduldete. Neben der Abschaffung von Arbeitsverboten soll auch die unsägliche Duldung „Light“ verschwinden – endlich! Die Beschäftigungsduldung wird entfristet, Familiennachzüge sowie Ortskräfteverfahren schneller ermöglicht und AnKER-Zentren abgeschafft werden. Um das Sterben der Menschen an den Außengrenzen der EU einzudämmen, soll eine europäische Seenotrettung entstehen. Jedoch gibt es gravierende Lücken, so wird es u.a. keine Veränderungen der verschärften Abschiebepraxis geben. Weiterhin wird hier falscherweise Straf- und Migrationsrecht in Zusammenhang gebracht. Und wie in den Jahren zuvor, soll die Festung Europa ausgebaut und gleichzeitig auf europäische Werte gesetzt werden – Abschottung und Humanität bleiben jedoch unvereinbar!

3.) Griechenland: Geschlossene Lager, fern der Städte (Tagesschau)

Vor über einem Jahr brannte Moria vollständig ab. Gelernt haben politisch Verantwortliche wenig, denn für 276 Millionen Euro finanziert die EU nun neue Lager auf griechischen Inseln, die Gefängnissen gleichen. Das Modellprojekt hierfür ist auf Samos. Es ist mit NATO-Stacheldraht umzäunt, Überwachungskameras ausgestattet und fernab der griechischen Bevölkerung platziert. In die Camps gelangen die Menschen nur, wenn sie Metallschleusen und Polizeikontrollen durchlaufen. Die Abschottung innerhalb der EU erreicht eine neue brutale Ebene, welchen Geflüchteten von Beginn an signalisiert, dass Ausgrenzung und Unfreiheit zum Standard in Europa geworden sind.

Veranstaltungstipps:

Jahresabschluss und Dokumentarfilm Arbeitsmarkt Mentoren Sachsen | 16.12.2021, 16:30 – 18:15 Uhr | Online
Als Ausklang des Jahres bilanzieren die Arbeitsmarkt Mentoren die Entwicklungen ihrer Arbeit in 2021. Premiere feiert dabei auch ein Film, der die Arbeit des Programms dokumentiert. Nach der Vorführung des Films gibt es für Teilnehmende die Möglichkeit mit Filmschaffenden und Mitarbeiter*innen zu diskutieren. Abschließend gibt es an virtuellen Stehtischen die Option zum Networking und lockerem Austausch.

Alle Infos dazu hier!

Aktivist*innen-Agentur e.V. bietet kostenloses Talkshow-Training an | 04. – 06.02.2022, Hamburg
In medialen Debatten können nicht alle Teile der Gesellschaft fair partizipieren. Gerade beim Thema Migration wird zu oft über und nicht mit Betroffenen gesprochen. Umso wichtiger ist es, dass sobald dafür eine Chance besteht, Aktivist*innen entsprechend im Umgang mit Medien geschult sind.

Das Talkshow-Training richtet sich an Teilnehmende, die:
– von Rassismus, Antisemitismus, rassist. Polizeigewalt, der herrschenden Migrationspolitik betroffen oder selbst geflüchtet sind
– mit antirassistischen Positionen in Talkshows auftreten und Interviews in TV, Radio oder Zeitungen geben wollen
– idealerweise mit antirassistischen Netzwerken und Bewegungen vernetzt sind
– erste Erfahrungen im Sprechen vor Publikum mitbringen

Alle Infos dazu hier!

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