SFR Newsletter 15/2018

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08.06.2018
Newsletter des Sächsischen Flüchtlingsrats e.V.

Afghanistan. Ein starkes Zeichen gegen Abschiebungen nach Afghanistan ist wichtiger denn je. Es ist paradox: am 31. Mai legt  das Auswärtige Amt den neuen Sicherheitsbericht zu Afghanistan vor. Es herrsche eine „volatile Sicherheitslage.“ Am 5. Juni dann meint Bundeskanzlerin Angela Merkel vollkommen losgelöst von diesem Bericht, es könne verstärkt abgeschoben werden. 

Alle sind aufgerufen, sich mit afghanischen Geflüchteten zu solidarisieren. Nehmt an der Kampagne „not safe – Keine Abschiebungen nach Afghanistan“ des Bayerischen Flüchtlingsrats teil! Ihr wollt auch aktiv werden gegen Abschiebungen in das Kriegsgebiet? Dann hängt das Banner auf, macht ein Foto und zeigt öffentlich, dass euer Verein, Verband, eure Institution in Solidarität mit den Geflüchteten aus Afghanistan steht. Alle Fotos werden auf der Kampagnen-Website gesammelt. Der BFR hat dem Sächsischen Flüchtlingsrat die Druckdatei zur Verfügung gestellt. Um sie zu erhalten, schreibt an gaertner@sfrev.de. Unkostenbeitrag für Bestellung und Druck um die 50 Euro.

Banner am Münchner FR

Das Banner am Gebäude des Münchner Flüchtlingsrats

Aktiv könnt ihr auch werden, indem ihr an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Heiko Maas schreibt. Per Mail oder Post an 

Was die Ankündigung der Bundeskanzlerin nun genau bedeutet – wir wissen es auch nicht. Fakt ist aber: Abschiebungen organisieren die Länder. Bisher hat sich Sachsen stark zurückgehalten. Bedenken gegen Abschiebungen nach Afghanistan wurden auch aus der CDU-Fraktion deutlich, namentlich vom innenpolitischen Sprecher Christian Hartmann. Unsere heutige PM dazu.

Wir brauchen eure Unterstützung! In der Abschiebungshaftkontaktgruppe! Dagegen Anschreiben, Demonstrieren, Aktionen starten – aktiv gegen Abschiebungshaft werden wir auch im kommenden Jahr sein. Dann jährt sich der Vollzug der Haft ohne Straftat zum 100. Mal. 1919 wurde der erste Knast in Bayern errichtet. Aber: aktiv gegen Abschiebungshaft bedeutet auch, Inhaftierte im Einzelfall zu unterstützen. Mit rechtlicher Beratung in der Abschiebungshaftkontaktgruppe. Die bauen wir nun wieder auf. Am Dienstag dem 26. Juni treffen wir uns in den Räumen des Sächsischen Flüchtlingsrats / Dammweg 4 / 01097 Dresden um 18 UhrAll die, die geflüchtete Menschen mit allen rechtlichen Mitteln aus der Haft holen wollen, sind eingeladen. Denn allein schon: Ausländerbehörden und Gerichte machen bei Abschiebungshaft massiv Fehler! Wir informieren noch einmal zum Vollzugsgesetz und geben einen ersten Überblick darüber, was Berater*innen in Abschiebungshaft beachten müssen. Im Weiteren wollen wir einen Termin finden, zu dem wir Frank Gockel, Berater für Menschen in Abschiebungshaft in Büren, NRW, nach Dresden einladen wollen. Er wird einen umfassenden Workshop für uns veranstalten. 

Alle Dresdner*innen, die Interesse haben, können kommen! Wir bauen uns alle gemeinsam die Beratungspraxis und das die Freiheitsentziehung in Abschiebungshaft regelnde „Gesetz über das Verfahren in Familiensachen“ auf. Wir selber sind nur ein, zwei Schritte weiter als ihr! Also kommt vorbei, keine Scheu! 

In dem Zusammenhang: unsere Demo vom Sonntag gegen Abschiebungshaft war superklasse! Auch hier im Newsletter nochmal: danke an die Leute von WHAT, ohne sie wäre die Demo so nicht möglich gewesen. Rückblick und Presseberichterstattung hier in unserem Pressespiegel.

Hamburger und Bremer Straße/ Dresden. In den Erstaufnahmeeinrichtungen auf der Hamburger und Bremer Straße in Dresden kam es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Auseinandersetzungen. Für den SFR keine Überraschung, sind Sammelunterkünfte doch grundsätzlich gewaltvolle Orte. So erreichten uns auch in den vergangenen knapp zwei Jahren immer wieder Berichte von dort untergebrachten Geflüchteten, dass es gerade die da arbeitenden Securities sind, die ihre Machtposition ausnutzen. Geflüchtete aus unterschiedlichen Herkunftsländern, zu unterschiedlichen Zeiten dort untergebracht erzählten immer wieder davon. Wenn die Vorwürfe im Einzelfall auch nicht durch uns überprüfbar waren und sind: ihre Quantität über einen langen Zeitraum hat uns diese Woche veranlasst, sie in einer (recht ausführlichen…) PM zu veröffentlichen. Die Reaktion der Landesdirektion ist derweil eine der Repression. Geplant ist nun, die Menschen per Video zu überwachen. Dass selbige Behörde einen Schritt auf die dort Untergebrachten zugehen und das Gespräch suchen will, kann nur Anlass zu Misstrauen sein. Wir sprechen uns in selbiger PM für eine unabhängige Beschwerdestelle aus, bei der Vorwürfe über Gewalt egal von welcher Seite vorgetragen werden können. Auch das nur ein mittelfristiges Ziel. Langfristig muss die dezentrale Unterbringung wieder in den Fokus genommen werden. Nur sie löst die Ursache der Gewalt auf. „Ankerzentrum“ genannte Lager wären die komplett entgegengesetzte Richtung. Auch der Rat für Migration, ein Zusammenschluss von Wissenschaftler*innen sprach sich diese Woche für die dezentrale Unterbringung aus. Als „hochgradig stresserzeugend“ bezeichnete der Vorsitzende Werner Schiffauer die Sammelunterbringung in einem Interview mit der Frankfurer Rundschau.

In eigener Sache. Unsere Asylberatung in Plauen wird künftig ihre Sprechzeiten nur noch am Donnerstag von 11 bis 17 Uhr anbieten können. Die Beratung findet nach wie vor in der Gottschaldstraße 1a, 08523 Plauen im Obergeschoss in den Räumen der Gewerkschaften statt.

Stellenausschreibung. Die RAA Sachsen e.V. sucht für das Projekt Helpline Dresden ab August zwei neue Kolleg*innen. Die Helpline ist eine Notfallnummer und Informationshotline. Ab August sollen die beiden Mitarbeiter*innen das Projekt mit je 20h/Woche leiten. Bewerbungsschluss ist der 15. Juni 2018. Mehr Infos hier.

Termine  

 

Heut und morgen findet das Festival ⁝progressive des Studierendenreferats WHAT der TU Dresden statt. „Wie stellst du dir deine Zukunft vor? In was für einer Gesellschaft möchtest du leben? Wie soll die Zukunft unserer Welt aussehen? Wie können wir im Großen oder Kleinen etwas verändern?“ Das sind die Fragen, die in Workshops und Diskussionen aufgeworfen werden. Abends gibt es tolle Konzerte. Kommt vorbei auf den Campus der TU Dresden! Mehr Infos hier.

Der Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt hat eine Kampagne für eine Abschiebungsbeobachtung am Flughafen Leipzig-Halle gestartet. Am 11. Juni zeigen die Kolleg*innen den Film „Deportation Class im Kanonenhof, Brühlscher Garten 4 in Dresden. „Deportation Class“ gibt eindrücklich Einblick in den Umfang und die Funktionsweise einer Abschiebung. Vor allem aber zeigt der Film die Folgen für die Betroffenen, die sich plötzlich im Herkunftsland wiederfinden. Im Anschluss werden die Kolleg*innen über Abschiebungsbeobachtung informieren – über eine dauerhafte Instanz, die Licht auf unbekannte Aspekte von „Abschiebungen“ werfen will. Wie Abschiebungsbeobachtung aussehen kann, was bei ihrer Ausgestaltung und Arbeit zu beachten ist, sind die Fragen, die beantwortet werden. Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt, Beginn ist 19 Uhr. Mehr Infos hier.

Zur sozialpädagogischen Begleitung von Jugendlichen gehören nicht nur Glücksmomente, sondern immer auch schwierige Dynamiken. Diese können für Fachkräfte frustrierend sein und eine echte Herausforderung darstellen – insbesondere wenn Gewalt im Spiel ist. Auf den diesjährigen Netzwerktreffen von connect – Geflüchtete und asylsuchende junge Menschen in der Jugendhilfe kompetent begleiten und sozialintegrative Potentiale von Jugendarbeit stärken sollen verschiedene Aspekte beleuchtet werden, die mit dem Thema Konflikte und Gewalt in der Arbeit mit geflüchteten Jugendlichen in Zusammenhang stehen und Sie zu einem Austausch über Ihre aktuellen Erfahrungen einladen. Damit sollen neue Perspektiven für eine konstruktive Begleitung von Konflikten und die Unterstützung von Jugendlichen sowohl in Opfer- als auch Täter*innenrollen eröffnet werden. Die Treffen finden unter dem Titel „Ist der Knüppel aus dem Sack… Gewalt verstehen, Konflikte begleiten“ statt. Termine: 15. Juni 2018 in Bischofswerda, Programm und Anmeldung hier27. Juni 2018 in Chemnitz, Anmeldung21. August 2018 in Leipzig, Anmeldung hier

„Über den kulturellen Rand – Ansätze für eine Pädagogik der Vielfalt“ ist ein weiterer Termin, den connect anbieten. Das Anliegen diversitätsbewusster Bildung zu vermitteln ist Anliegen des Seminars, welches vom 18. bis 19. Juni 2018 in Seelingstädt stattfindet. Mehr Infos und Anmeldung hier.

Am 20. Juni ist Weltflüchtlingstag! Chemnitzer Organisationen und Initiativen veranstalten im Stadthallenpark Theater- und Kunstperformances, informieren an Ständen zu den Themen Flucht und Asyl, es wird gegessen und getrunken und um 17 Uhr auf und mit dem Podium zum Thema „Flüchtlingsschutz oder Abschottung? Asylpolitik im europäischen Kontext“ diskutiert werden. Unter anderem mit Petra Zais, MdL, Bündnis 90/ Die Grünen, Prof. Dr. Birgit Glorius, TU Chemnitz und Mark Gärtner vom Sächsischen Flüchtlingsrat e.V. Gegebenenfalls kommen weitere Gäste. Mehr Infos hier.

Zum Bildungsstreik ruft die Initiative „Bildung statt Abschiebung“ am 22. Juni auf. Nachdem im Mai 2017 versucht wurde, einen Menschen gewaltsam aus seiner Berufsschule in Nürnberg abzuschieben, haben Mitschüler*innen die Initiative ins Leben gerufen. Sie verhinderten damals die Abschiebung. Ihr Ziel: dass am 22. Juni bundesweit Schüler*innen, Student*innen, aber auch Arbeitnehmer*innen, nicht das tun, was sie an diesem Freitag eigentlich tun sollten, sondern auf die Straße gehen und protestieren. Gegen Abschiebungen, für Bildung, für eine Zukunft, in der nicht mehr „Ungerechtigkeit und Ausgrenzung auf der Tagesordnung stehen“, so der Aufruf. Das Leipziger Aktionsnetzwerk Protest LEJ beteiligt sich an der Initiative und informiert am 26. Mai im Ziegenledersaal der Uni Leipzig zu den geplanten Aktionen für den 22. Juni. Beginn ist 18 Uhr, mehr Infos hier.

„Ein Wochenende in der Lausitz – Umweltbildung zum Thema Natur und Artenschutz für Menschen mit und ohne Fluchterfahrung.“ Mit dem Projekt „Refugees Lead Action“ bietet der BUND Dresden Umweltschulungen für Menschen mit und ohne Fluchterfahrung an. Hier können sich die Teilnehmenden untereinander über die Themen wie Wasser, Energie und Naturschutz austauschen, sich kennenlernen und interkulturelle Kompetenzen erlangen. Nach den Schulungen unterstützt der BUND sie dabei, eigene Umweltbildungsprojekte ins Rollen zu bringen. Die nächste Schulung „Draußen im Grünen – Alles rund um das Thema Natur und Artenschutz“ findet vom 22. bis 24. Juni 2018 in der „Eine Spinnerei vom nachhaltigen Leben e.V.“ statt. Dort übernachten wir mit Schlafsack und Isomatte in Bauwägen und bewegen uns duch den Garten und den Wald um die lokale Natur, Wildkräuter und Wilbienen kennenzulernen. Zur Anmeldung und weiteren Infos geht es hier: www.reflact-dresden.de

Am 25. und 26. Juni lädt das Aufbauwerk Region Leipig zur Fachkonferenz „Vielfalt auf dem Arbeitsmarkt – Perspektiven für Geflüchtete in Sachsen, Thüringen und der EU“ ein. Das Ganze im Neuen Rathaus in Leipzig.

Ebenso am 26. Juni feiert HAMS – International Women’s Group ihr Abschlussfest im Festspielhaus Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste in Dresden. Über zwei Jahre haben sich Frauen gemeinsam zum tanzen, essen und Geschichten erzählen zusammengefunden. Um 11.30 Uhr startet der Dienstag wie immer mit einem offenen Bewegungsworkshop, es geht weiter mit dem Grand Beauty Salon aus Leipzig – Schönheitsexpert*innen aus unterschiedlichen Krisenregionen kommen mit ihren Gästen ins Gespräch. Bei der anschließenden Performance dann sind nur Frauen zugelassen. Mehr Infos hier.

Am 21. Juli lädt unser Projekt Save Me Chemnitz wieder zum Ehrenamtscafé. Von 717 bis 19.30 Uhr kann sich im Club der Kulturen in Chemnitz wieder über die Arbeit von, für und mit Geflüchteten ausgetauscht werden. Es wird zusammen gegessen und Informationen zu einem noch nicht bestimmten Herkunftsland ausgetauscht. Mehr Infos auf Facebook hier.


Wenn Sie Termine haben die Sie gern in unserem Newsletter veröffentlicht sehen möchten, kontaktieren Sie uns über pr@sfrev.de oder Facebook.

Arbeit mit Geflüchteten ist nicht kostenlos und schon gar nicht umsonst. Deshalb freuen wir uns über Spenden zur Unterstützung der Arbeit des Sächsischen Flüchtlingsrats e.V. Diese können Sie auf unser Konto überweisen. Auf Wunsch erhalten Sie selbstverständlich eine Spendenbescheinigung.

Sächsischer Flüchtlingsrat e.V.
Dresdner Volksbank Raiffeisenbank eG
IBAN: DE 85 8509 0000 3323 7910 06
BIC: GENODEF1DRS

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Tel.: +49(0)351 – 874 517 10
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